ORF

Tempelberg-Causa: Thurnher wurde zu Frage "nicht gedrängt"

TV-Duell mit Norbert Hofer: Recherchepanne vor 1,2 Millionen.
Moderatorin äußerte sich auf Twitter - FPÖ zieht vor die Medienbehörde

"Wahlduell"-Moderatorin Ingrid Thurnher hat sich am Mittwoch auf Twitter zu der Causa Tempelberg-Recherche zu Wort gemeldet. Sie widerspricht der Darstellung von Profil, "ZiB2"-Moderator Armin Wolf habe sie zu der Frage nach dem vorgeblichen Terroranschlag am Tempelberg bei einem Besuch des FPÖ-Mannes Norbert Hofer gedrängt. "Mich hat niemand gedrängt", schreibt sie:

Profil hatte berichtet, Thurnher habe vor der Sendung abgelehnt, den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Hofer mit Recherchen zu konfrontieren, wonach ein von ihm geschilderter Terroranschlag so nicht stattgefunden haben soll.Thurnher sei von "ZiB 2"-Moderator und Chefredakteur-Stellvertreter Armin Wolf dazu gedrängt worden. Wolf hatte dies aufs Heftigste zurück gewiesen: „Diese Behauptung ist frei erfunden“, sagte er zum KURIER.

FPÖ beschwert sich gegen "Sprechen im Sing-Sang-Ton"

Norbert Hofer hat unterdessen Beschwerde bei der Medienbehörde eingereicht, wie der Standard berichtete. Der ORF hätte Hofer "völlig überraschend mit einem Vorhalt konfrontiert, der in einer Live-Sendung gar nicht adäquat widerlegbar ist, aber leicht zu widerlegen gewesen wäre, hätte man den Beschwerdeführer rechtzeitig vor der Sendung darauf hingewiesen, dass man vorhabe, seine Schilderung des Vorfalls in Zweifel zu ziehen." Außerdem habe der ORF in der Sendung nicht erwähnt, "dass aufmerksame Zuseher noch während der Sendung darauf hinwiesen, dass die Recherchen des Beschwerdegegners falsch waren". Der interessanteste Vorwurf Hofers: Thurnher habe versucht, ihn mit "bestimmten Stilmitteln" wie "Sprechen im Sing-Sang-Ton, übertriebenem Augenrollen" lächerlich zu machen. Hofer sei "durch diese Rechtsverletzungen unmittelbar geschädigt" worden. Die Medienbehörde soll nun prüfen, ob der ORF das ORF-Gesetz verletzt habe.

Halbe Recherche, halbe Wahrheit

Beim „Wahlduell“ hatte Thurnher Hofer mit Recherchen des ORF konfrontiert, wonach es im Gegensatz zu seiner Darstellung bei einem Besuch am Tempelberg in Jerusalem zu keinem Terroreinsatz der Polizei mit einer Toten gekommen war. Hofer hatte behauptet, zehn Meter neben ihm sei eine Frau, die mit Maschinenpistolen und Granaten bewaffnet gewesen sei, erschossen worden. Die Story entpuppte sich als falsch erzählt. Was der ORF allerdings übersehen hatte, war ein Polizeieinsatz, bei dem einer orthodoxen Jüdin ins Bein geschossen worden war. Die Recherche hatte Armin Wolf zu verantworten, wie er selbst via Facebook einräumte.

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