Stefan Herheim will im Theater an der Wien "Tore zur großen Oper öffnen“

Stefan Herheim will im Theater an der Wien "Tore zur großen Oper öffnen“
Der norwegische Regisseur Stefan Herheim übernimmt die Leitung des Theaters an der Wien – und spricht hier über seine Pläne.

Stefan Herheim startet seine Intendanz des Theaters an der Wien nicht dort, sondern im MuseumsQuartier.

KURIER: Herr Herheim, willkommen in Wien. Sie starten Ihre Intendanz gleich mit einer großen Hypothek, denn das Theater an der Wien wird zwei Jahre lang generalsaniert und Sie müssen daher ins Museumsquartier ausweichen ...

Stefan Herheim: Ja, so ist’s, denn das Theater an der Wien ist stark beschädigt und muss substanzieller saniert werden, als zunächst angenommen. Für mich und mein Team bedeutet das, unerwartet viel Zeit in die Planung der Sanierung zu investieren, aber auch in die Infrastruktur, die wir für den Spielbetrieb in der Halle E erschaffen müssen. Ich selbst liebe das Museumsquartier und die als Spielstätte gut bewährte Halle E. Zwar ist sie kein Opernhaus mit entsprechenden technischen Entfaltungsmöglichkeiten, doch haben wir hier die Chance, uns neu aufzustellen und neue Publikumsschichten zu gewinnen. Es war mir sehr wichtig, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten während der Sicherung des historischen Theaters an der Wien. Wenn die Einzigartigkeit im neuen Glanz erstrahlt, werden alle es noch mehr schätzen. Und ich darf zweimal ankommen – erst in und dann an der Wien.

Warum wollten Sie Intendant werden? Warum ausgerechnet in Wien?

Ich sah mich nie als Manager und habe das Angebot, Intendant zu werden bisher immer abgelehnt. Aber da ich als Regisseur ein Bilderstürmer bin, der den ganzen Theaterbetrieb gerne in Anspruch nimmt, ist mein Bedürfnis immer mehr gewachsen, das Erschaffen von guten Rahmenbedingungen selbst in die Hand zu nehmen. Umso mehr kam mir die Doppelrolle als Intendant und Regisseur an einem Stagionebetrieb wie dem des Theater an der Wien entgegen. Denn als Gesamtkunstwerk lebt die Oper von einer Verhältnismäßigkeit, die an vielen Repertoirehäusern zunehmend vernachlässigt wird. Manche Institutionen erscheinen regelrecht kunstfeindlich mangels effizienter Kommunikation auf Augenhöhe und einer klaren Agenda.

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