Zwei Mal trat Tony Wegas für Österreich beim Song Contest an. Im Interview erinnert er sich an seine Auftritte, "Tohuwabohu" und erklärt, warum wir auch schon vor Conchita tolerant waren.
Er kam, sah und trat zwei Mal für Österreich beim Song Contest an: Tony Wegas. Mit "Zusammen geh’n" aus der Feder von niemand geringerem als Dieter Bohlen belegte er 1992 in Schweden den zehnten Platz. Ein Jahr später versuchte er es in Irland mit "Maria Magdalena" und wurde Vierzehnter. "Beim ersten Mal war alles easy", erinnert sich der mittlerweile 50-jährige Musiker im KURIER-Interview. "Ich hatte einen Freund dabei, vom ORF waren noch zwei, drei Leute mit, und das war’s." Auch die Abendstunden habe er in Schweden genossen, denn "wir sind in der Nacht herumgezogen und haben in verschiedenen Lokalen Gipsy-Sound gespielt."
"Eurovision Song Contest 1992", "37. Eurovision Song Contest." Beim 37. Eurovision Song Contest, der am 9. Mai 1992 in Malmö stattfand, vertrat Tony Wegas Österreich mit dem Titel "Zusammen geh`n" und belegte damit den 10. von 23 Plätzen.Im Bild: Tony Wegas. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Ali Schafler. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
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Beim zweiten Mal hingegen war er teilweise genervt, "da sind gleich 20, 30 Leute mitgefahren, die alles besser wussten." Dennoch erinnert sich der in Wien-Ottakring wohnende Sänger gern an die Zeit zurück und würde unter den heutigen Bedingungen (die Landessprache ist nicht mehr Pflicht, Anm.) und dem richtigen Song noch einmal auf die große Showbühne steigen. Der Musik sei er immer treu geblieben, sagt er, auf Einhaltung seiner Privatsphäre ist er höchst bedacht. "Ich lebe von meinen Auftritten und habe immer gespielt." Wichtig ist ihm, dass er nicht auf eine musikalische Schiene festgelegt wird. "Ich spiele immer, was ich will. Das kann der Gipsy-Sound sein oder auch alte Nummern von Tom Jones." Viele ESC-Teilnehmer wurden anschließend gedrängt, Schlager zu machen; Wegas wollte das nie. "Damals hat man zu mir gesagt: Willst du gut verdienen oder willst du dich selber verwirklichen?" Er entschied sich für Letzteres und wurde so etwas wie eine Kultfigur. Dies auch dank der ORF-Sendung "Tohuwabohu", die zwischen 1991 und 1998 produziert wurde. "Das war natürlich ein Wahnsinn. Wir haben uns immer um sieben, acht Uhr in der Früh getroffen. Der Lukas Resetarits, der Franz Suhrada, ich, die Jazz Gitti und die anderen. Alle ein bissal verrückt und mit einem guten Schmäh", erinnert er sich an die Comedy-Show.
Den Song Contest hat er über die Jahre hin und wieder angeschaut, aber "dadurch, dass ich natürlich am Wochenende spiele, hatte ich nicht immer die Gelegenheit dazu." Ob er in diesem Jahr dazu kommt, weiß Wegas noch nicht, freut sich aber, dass der ESC nach so vielen Jahren wieder einmal in Wien ist. Den Song von Conchita Wurst fand er "groß, grandios und stark." Was ihm aber "langsam auf den Hammer geht" ist, dass Conchita immer mit dem Wort Toleranz in Verbindung gebracht wird. "Als ob wir vorher keine Toleranz gehabt hätten, als ob wir alle Wahnsinnige gewesen wären", findet er klare Worte.
Den Titel der Makemakes findet er gut. "Es ist eine gestandene Band, und ich glaube, dass sie das auch live gut rüberbringen. Der Typ singt einfach sehr gut."
Singen wird auch Wegas weiterhin und wer weiß, vielleicht sehen wir ihn irgendwann zum dritten Mal auf der Song-Contest-Bühne.
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