Ann Sophie: Germany’s Next Fräuleinwunder?

Ann Sophie Dürmeyer, Jahrgang 1990, in London geboren, aufgewachsen in Hamburg, hat in New York Schauspiel studiert. In Wien tritt sie mit ihrem Song „Black Smoke“ in der zweiten Hälfte des Finales an
Nach einem schwierigen ESC-Start zeigt sich Kandidatin Ann Sophie im Interview optimistisch.

Wenn man bei zwei Siegen in 60 Jahren von einer Erfolgsformel sprechen kann, dann muss sie im Fall von Deutschland wohl "Fräuleinwunder" lauten.

Als Nicole 1982 von "Ein bisschen Frieden" sang, war sie 17 Jahre jung (siehe Interview mit Ralph Siegel unten). Und Lena Meyer-Landrut hatte bei ihrem Sieg 2010 gerade den 19. Geburtstag gefeiert.

In diesem Sinne hat Ann Sophie (24) zumindest das Gesetz der Serie auf ihrer Seite. Das ist es aber auch schon, was man als mögliche gute Vorzeichen finden könnte.

Denn ruppiger hätte Ann Sophie kaum in den ESC starten können. Eigentlich wollten ihre Landsleute dort nämlich Andreas Kümmert sehen. Doch der Erstplatzierte im deutschen Vorentscheid wollte oder konnte nicht ("Lampenfieber", "unverdient" – seine Begründungen waren vielfältig). Und zu allem Überdruss kam jetzt auch noch eine kleine Verkühlung dazu, wie sie bei der gestrigen Pressekonferenz verriet.

Optimistisch

Doch Ann Sophie lässt sich davon nicht irritieren. In den drei Monaten, die seit dem deutschen Vorentscheid vergangen sind, hat sie gelernt, optimistisch zu bleiben. "Ständig nach Andreas Kümmert gefragt zu werden, nervt mich gar nicht so", meint Ann Sophie im Interview mit dem KURIER. "Jeder hat ein Recht darauf, zu fragen, wie sich das anfühlt." Sie habe halt nur die eine Antwort: "Es war wie eine Achterbahnfahrt. Ich habe danach gedacht, ich bin 20 Jahre älter, weil in so einem Moment einfach die ganze Bandbreite an Emotionen hochkommt", lässt Ann Sophie die Entscheidungsshow noch einmal Revue passieren, um gleich nachzusetzen: "Für mich war das dann natürlich total schön. Ich darf diese Erfahrung machen und bin superglücklich."

Alle Song-Contest-Kandidaten im Überblick finden Sie hier

Mit ihrer positiven Art hat die gelernte Schauspielerin (Ann Sophie ist Absolventin des Lee Strasberg Institut in New York) die vergangenen Wochen gut genutzt, um die umstrittene Entscheidungsshow vergessen zu machen. Zu den Favoriten zählen sie die Buchmacher dennoch nicht. Ann Sophie wird mit ihrem souligen Song "Black Smoke" das schlechteste Abschneiden der Big Five – das sind jene Nationen, die automatisch für das Finale qualifiziert sind – prophezeit.

Dass ihr Kümmert einen Bärendienst erwiesen habe, will sie aber nicht gelten lassen. "Ich respektiere seine Entscheidung absolut, es hat sicher viel Mut gekostet, sie zu treffen." Und: "Ich glaube an das Schicksal", gewinnt sie dem turbulenten Start in den Song Contest auch gute Seiten ab. "Das Universum hat wohl gewusst, dass ich das unbedingt will."

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