60. Song Contest: Wertschöpfung von 38 Mio. Euro erwartet

The Makemakes singen für Österreich beim 60. Eurovision Song Contest.
Studie des IHS - Großereignis soll 100 Mio. Euro Werbewert und 16 Mio. Euro an Steuereinnahmen bringen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Song Contests sind am Donnerstagabend im Zentrum einer von der Wien-Holding veranstalteten Diskussion in der Stadthalle gestanden. Das Großereignis wird eine Bruttowertschöpfung von 38,1 Mio. Euro - davon 27,8 Mio. Euro in Wien - bringen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) hervor, die im Rahmen der Veranstaltung präsentiert wurde.

"Die Studie sagt uns große Zahlen voraus", freute sich Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien-Holding. Sie zeige, dass sich der Song Contest lohne. "Durch die Wertschöpfung und den hohen Werbewert kommen die Investitionen wieder zurück", so Hanke. Der Werbewert der Veranstaltung wird auf 100 Mio. Euro geschätzt. Zudem werden Steuereinnahmen in Höhe von 16. Mio. Euro erwartet, wovon der größte Anteil mit 6,2 Mio. Euro auf den Bund entfällt. Die Sozialversicherung erhält rund 5,9 Mio. Euro, die Stadt Wien etwa 0,9 Mio. Euro, die anderen Bundesländer 1,6 Mio. Euro und die Gemeinden profitieren mit 0,9 Mio. Euro.

Durch die Großveranstaltung können laut Studie Arbeitsplätze entsprechend 562 Vollzeitanstellungen im Jahresdurchschnitt geschaffen werden, davon 416 in Wien. Am stärksten profitieren dabei die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, danach künstlerische Dienstleistungen sowie Rundfunkveranstalter sowie Werbung und Marktforschung.

30.000 Übernachtungen

Für Wien wird mit rund 30.000 Übernachtungen gerechnet. Der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner warnte die Hotellerie aber vor einer "großen Goldgräberstimmung". Genauso wichtig wie die unmittelbaren Effekte sei der Nachhall: "Der Song Contest bringt für uns eine globale Bühne, um unsere zwei zentralen Stärken, nämlich die Musik in jeder Form und unsere Gastfreundschaft zusammenzubringen." Den Imagewert der Veranstaltung betonte auch der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ): "Sie ermöglicht es uns, Wien als weltoffene, tolerante Stadt zu präsentieren."

Rund 1.700 Journalisten werden berichten und knapp 200 Mio. Zuschauer die Übertragung aus Wien verfolgen. "Wir haben die Möglichkeit, uns international zu präsentieren. Das ist unbezahlbar, das würde man mit normalen Marketingmitteln gar nicht hinkriegen", betonte Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Stadthalle.

"Die Bilder aus Wien werden um den Globus gehen", prophezeite auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Auch das Österreich- bzw. Wien-Bild in den Archiven der Fernsehanstalten der teilnehmenden Länder werde dadurch geprägt und nachhaltig wirken.

"Einmaliges Ereignis"

Nicht nur für den ORF, auch für die Stadthalle geht es um ein "einmaliges Ereignis". "Jede einzelne Halle wird bespielt, jeder Zwischenraum genutzt", sagte Hanke. Von den 11,7 Mio. Euro, die die Stadt Wien investiert, entfallen 8,89 Mio. Euro auf die Stadthalle, unter anderem für Miete, Personalkosten, Technik, Energiekosten und die sogenannten Freimachungskosten. Hier sei es aber gelungen, keine einzige bereits gebuchte Veranstaltung absagen zu müssen, sondern sie vor oder nach dem Großereignis zu platzieren, erklärte Gollowitzer.

Dass die Großveranstaltung auch eine Beeinträchtigung für die Wiener darstellen werde, räumte Oxonitsch ein. "Das werden wir versuchen, durch dieses Fest wettzumachen", sagte er: "Wir nehmen die Veranstaltung zum Anlass gemeinsam stolz auf diese Stadt zu sein und zu feiern."

Kommentare