Sebastião Salgado: Migration im Fokus

Vom Hunger geplagt, von der Angst verfolgt: Flüchtlinge aus Ruanda in Tansania (1994).
Neuausgabe von Sebastião Salgados Klassiker zum Thema Exil, Migration und Vertreibung.

Farbenfrohe Bilder sind nicht seine Materie. Vielmehr ist Sebastião Salgado ein Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie. Seine Aufnahmen, die ungeschönt und umfassend das menschliche Mühsal dokumentieren, sind um die Welt gegangen und gelten mittlerweile als Klassiker zum Thema Migration, Exil und Vertreibung.

Mehr als sechs Jahre investierte er in den 1990ern, um auf der ganzen Welt Menschen zu porträtieren, die durch Krieg, Völkermord, Unterdrückung, Elend und Hunger gezwungen waren, ihre Heimat aufzugeben und sich auf eine Reise mit ungewissem Ausgang zu begeben.

Sebastião Salgado: Migration im Fokus
Credit: Sebastião Salgado. Honorarfrei im Rahmen der Berichterstattung über Salgados Bildband Exodus (Taschen Verlag).
"In dieser Zeit des Horrors fotografierte ich mit Leib und Seele. Ich fand, alle Welt sollte davon erfahren", sagt der heute 72-jährige Fotograf über seinen damaligen Antrieb. Was er von seinen Reisen mitbrachte, waren Bilder des Grauens: Leichenberge in Zaire, Überlebenskampf auf den Philippinen, Hungersnot im Sudan, Landflucht in Ecuador und Vertriebene des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Und immer wieder Menschen in Südamerika, die Armut in die Megacities trieb – voller Hoffnung auf ein besseres Leben.

Fast 20 Jahre später bringt Sebastião Salgado seine Fotos unter dem Titel "Exodus" neu heraus. Ihre Gültigkeit und Brisanz haben sie leider nicht verloren, denn weiterhin sind weltweit Menschenströme notgedrungen in Bewegung. Die Schauplätze der Gräueltaten haben sich zwar verändert, heißen nun Bagdad oder Aleppo, aber das Leid ist das gleiche.
Ein Schrecken ohne Ende.

Sebastião Salgado: Migration im Fokus
Sebastiao Salgado. Bildband. Taschen Verlag. Honorarfrei bei Namensnennung.

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