"Schutzgeld"-Forderung durch Boulevard

Boulevard
Der PR-Ethik-Rat beklagt Drohungen und Mobbing wegen Inseraten und Berichten.

Eine Studie des PR-Ethik-Rats beklagt laut APA "Übergriffigkeiten durch Journalisten, Erpressung beziehungsweise Drohung von Medien und Skandalisierung" gegenüber Unternehmen – und zwar aus der "Richtung Boulevard". So gab es in Richtung eines Vorstands von seiten eines Mediums Drohungen bis hin zu Mobbing nach der Devise: "Entweder Sie schalten oder wir schreiben etwas Negatives."

In einem anderen Fall forderte ein Verlag "Schutzgeld" für nicht erfolgte Berichterstattung. Dabei kassieren Medien Fixbeträge von Kunden, damit nicht über sie berichtet wird. Diese Intervention erfolgt über CEOs, heißt es in der Studie. Konkrete Namen von Medien, die solche Praktiken einsetzen, wollten die Vertreter des PR-Ethik-Rats nicht nennen.

Laut der Studie stehe aufgrund u. a. derartiger Praktiken ein Hauptpfeiler der Kommunikationsbranche auf dem Spiel: "Es geht um die Glaubwürdigkeit, und die sehen wir sehr stark in Gefahr, auf Kommunikationsseite bei den Unternehmen und bei den Medien. Da geht es um die Substanz", sagte Gabriele Faber-Wiener, Vorsitzende des PR-Ethik-Rats und Expertin für Unternehmensethik.

Dem PR-Ethik-Rat gehe es jedenfalls nicht nur um das Erheben des Zeigefingers, sondern darum, eine Haltungsänderung herbeizuführen. "Ethik ist nicht Gutmenschentum, Ethik ist Reflexion", meinte Faber-Wiener.

Kommentare