Castorf: "Ich habe die Aufgabe, undankbar zu sein"

Castorf: "Ich habe die Aufgabe, undankbar zu sein"
Der deutsche Starregisseur über Charles Gounods „Faust“, Melancholie, Politik, Mick Jagger, die Kunst des Widerspruchs und die Sehnsucht nach neuen Utopien

Radikal und genial, verstörend und betörend – mit diesen Worten hat der Autor dieser Zeilen die Fernsehpremiere von Charles Gounods Oper „Faust“ in der Inszenierung von Frank Castorf im Haus am Ring gewürdigt. Morgen, Sonntag, kann sich das Publikum via ORF III (20.15 Uhr) selbst ein Bild von dieser Produktion machen. Und noch im Mai auch live im Haus am Ring: Am 19. Mai eröffnet die Staatsoper mit der Produktion den Bühnenbetrieb.

Im KURIER-Interview mahnt Castorf, langjähriger Intendant (1992 bis 2017) der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, vor allem den Mut zum Widerspruch ein.

KURIER: Wie haben Sie die Premiere von „Faust“ in der fast leeren Staatsoper empfunden?

Frank Castorf: Ohne Publikum macht es mich nicht ganz froh. Theater lebt von der Spannung des Dialogs, des Riechens, des Ansehens, des Fühlens. Wenn ich da an Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth denke – so viele Bravos und Buhs! Ich habe mich da gefühlt wie Mick Jagger. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.

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