Radiosender Ö1 stellt "Kulturjournal" auf unbestimme Zeit ein

Das Ohr vor dem Funkhaus. Ö1 sendet künftig aus Wien 13.
Coronavirus: Der Sender richtet ein kuratiertes Online-Kulturforum ein, Gerhard Ruiss empfängt ein "katastrophales Signal".

Coronavirus-bedingt legt die tägliche Ö1-Sendung „Kulturjournal“ auf nicht näher bestimmte Zeit „eine Pause ein“. Ö1-Chef Martin Bernhofer verwies gegenüber der APA auf die „Grundversorgung mit aktuellen Kulturberichten“ in den Journalen sowie im „Kultur aktuell“-Podcast. Als weitere Maßnahme richtet der Sender ein „Online-Kulturforum als Medien-Kulturraum und Plattform“ ein, auf der sich auch Kulturschaffende - von Ö1-Redakteuren kuratiert - „selbst einbringen“ können sollen.

Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, legte bereits Protest ein. Dies "Art Selfpublisher-Plattform“ könne „bestenfalls Teilaspekte des Kunst- und Kulturbetriebes abbilden, dessen O-Töne, aber nicht den gesamten Kulturbetrieb und das gesamte Kulturleben“. Ein solches Forum könne Ö1 „jederzeit überall einrichten, aber nicht anstelle seines Kulturjournals“. Schließlich könne das Format „schon gar nicht eine fundierte journalistische Kulturberichterstattung ersetzen“.

„Ein katastrophaleres Signal hätte der ORF mit diesem Wechsel von einem redaktionell gründlich durchgearbeiteten Kulturjournal zu einem Mitmachradio gar nicht aussenden können“, empört sich Ruiss. „Die im öffentlichen Leben ohnehin schon eingestellte Kultur wird nun auch im medialen Leben eingestellt. (...) Wir erwarten uns den umgehenden Rückzug von diesem Rückzug.“

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