Premiere von ORF-Vierteiler "Pregau" in München

Rosas Tod erschüttert ihre Mutter: Ursula Strauss tröstet Patricia Aulitzky
Top-Besetzung mit Maximillian Brückner, Ursula Strauss, Patricia Aulitzky. Zoë Straubs schneller Tod.

"Schlimmer geht's immer", scherzte Regisseur und Drehbuchautor Nils Willbrandt nach der Premiere der ersten von vier Folgen von "Pregau – Kein Weg zurück" beim Filmfest München am Sonntagabend. In der mit Maximillian Brückner, Ursula Strauss, Patricia Aulitzky und Zoë Straub top besetzten ORF/ARD-Produktion hat, so viel ließ sich bereits erahnen, der Wahnsinn Methode. "Die falschen Umstände, der eine oder andere Fehler und schon wird das Leben zur Rutschpartie", meinte Brückner fast mitleidig über die Filmfiguren.

Die Geschichte: Polizist Hannes Bucher (Brückner) hat durch seine Ehe mit Maria (Strauss) in den Familienclan Hartmann eingeheiratet, deren Oberhäupter, ohne, dass es Hannes ahnt, in Pregau Kriminelles treiben. Bei einer Fahrzeugkontrolle ertappt er Nichte Rosa (Zoë), die mit Zweitfreund unterwegs ist, alkoholisiert am Steuer. Um Hannes von der Anzeige abzuhalten, verführt sie ihn, wobei sie beobachtet werden. Hannes lässt beide weiterfahren, kurz darauf verunglückt Rosa tödlich. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Chaos

"Ich bin natürlich traurig, dass ich so früh sterben musste", meinte Zoë. "Ich finde es aber cool, dass mein Tod sozusagen den Auslöser für das nachfolgende Chaos liefert." Rosa sei kein Luder, betont sie. "Sie probiert aus, wie weit sie gehen kann." Und das ist zu weit.

Premiere von ORF-Vierteiler "Pregau" in München
Pregau Teil1
Ihre Mutter spielt Patricia Aulitzky ("Lena Lorenz"): Edith hat von drei verschiedenen Männern drei Kinder, um die sie sich nicht kümmern konnte. Aulitzky: "Ich wurde jüngst gefragt, ob ich Opfer oder Täter bin – viele Figuren hier, so auch meine, sind sowohl das eine wie das andere. Edith ist nicht nur schlecht und nicht nur gut – wie Menschen eben sind."

Für Ursula Strauss hat "Pregau", das Ende September/Anfang Oktober im ORF gespielt wird, etwas Metaphorisches. "Es geht um Machtstrukturen, um Machtwechsel, um Sehnsüchte und Verzweiflung – es ist eine kulminierte Form von Leben, die über dieses Dorf hinaus geht." Das Leben will auch ihre Figur Maria wieder spüren nach Jahren der Pflege ihrer behinderten Tochter. "Maria will gestalten, mitmachen, etwas Mächtiges und auch Unkontrolliertes tun." Wie eine Affäre mit dem Neffen.

Liebe

Es geht also sehr turbulent zu in dieser Miniserie. Trotzdem: "Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde – es ist das ein ganz großer Liebesfilm, dazu ist "Pregau" auch noch Drama und Thriller. Es ist sogar ein kleiner Teil Komödie dabei – man kann also auch hin und wieder schmunzeln", meint Brückner.

Von Anfang an beeindrucken kann die Monafilm-Produktion "Pregau" mit der Kamera von Peter Nix. "Das hat schon etwas von Kino", meint Strauss, die die Inszenierung Willbrandts "zudem "mutig, saftig, fast maßlos" nennt. Der hat sein Buch "fast in der Urfassung" umgesetzt, so etwas sei selten, wie der Deutsche meint. Besonderen Wert hat er darauf gelegt, dass die Schauspieler die Worte genau wie geschrieben wiedergeben. Manchmal aber musste er dem österreichisch dominierten Ensemble nachgeben. "Ich bin da ja in einer fremden Kultur zu Gast gewesen."

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