Pereira droht offen mit Rücktritt

Pereira droht offen mit Rücktritt
Salzburger Festspiele: Der Streit zwischen Intendant und Kuratorium eskaliert. Noch vor seinem Antritt will Pereira hinschmeißen.

Das hätten sich die Salzburger Festspiele wohl ganz anders vorgestellt. Wenige Wochen vor seiner ersten, betont auf Glanz ausgerichteten Spielzeit droht der neue Intendant Alexander Pereira offen damit, sein Amt hinzuschmeißen.

Schlammschlacht statt Glamour – es geht um’s Geld. Das Festspiel-Kuratorium will Pereiras Budget für 2013 nicht genehmigen – zu viel, zu teuer, zu rasantes Wachstum. Der neue Intendant will Sponsorengelder in bisher ungeahntem Ausmaß aufstellen. Bei seinem vorigen Job als Chef der Zürcher Oper war er genau dafür bekannt: private Gelder zu lukrieren. Doch das Kuratorium sieht das anders: Man wolle keine Festspiele, die von Sponsoren abhängig sind.

Abgang

Am Mittwoch dann der endgültige Eklat: "Dieser Streit wird entweder dazu führen, dass ich aufhöre, oder dass sie das zähneknirschend genehmigen", versicherte Pereira den Salzburger Nachrichten.

"Die bräuchten nur das Budget 2013 ablehnen", erläutert Pereira, wann er zurücktreten würde. "Außerdem kann ich nicht mit einem Kuratorium arbeiten, das jedes Mal drei Sitzungen braucht, um zu genehmigen, ob ich Muti oder Abbado engagieren darf."

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler wollte auf mehrfache KURIER-Anfrage nichts zum Streit sagen. Das Kuratorium reagiert erwartungsgemäß: Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, Mitglied des Kuratoriums, zeigte sich wegen Pereiras Vorgangsweise empört. Er lasse sich mit Sicherheit vom Intendanten nicht erpressen, sagte er zur APA. "Diese Drohung, einfach alles hinzuschmeißen, weil es nicht genau nach seinem Willen geht, ist für mich absolut inakzeptabel. Auf diese Weise verstärkt Pereira nur meine Entschlossenheit, eine budgetäre Grenze zu setzen", sagte Schaden. Verhandlungsspielraum gebe es für ihn "absolut keinen mehr". 60 statt 52 Millionen Euro Budget sei "bereits der maximal mögliche Kompromiss". Pereira wollte 63.

Machtdiskussion

Der Kuratoriumsvorsitzende und stv. Landeshauptmann Wilfried Haslauer sagte zum KURIER, dass sich Pereira an diese 60 Millionen Euro "wird halten müssen". Die Festspiele "sind keine Privatveranstaltung". Haslauer sieht "keine Notwendigkeit einer Zuspitzung. Wir haben eine Sachdiskussion über eine langfristige Entwicklung und keine Machtdiskussion zu führen."

Dass ihn das Kuratorium jetzt zurück pfeife, bezeichnete Pereira als "verrückt". Er forderte, dass die Subventionen ab 2014 zumindest um die Rate der Lohnerhöhungen wachsen müssten.

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