ORF-Chef-Wahl: Wrabetz und Grasl für öffentliches Hearing

Vor der Kür des nächsten ORF-Chefs könnte es ein im TV oder via Internet-Stream übertragenes Hearing geben

Generaldirektor-Wahl.Der von den Neos im Parlament lancierte Vorschlag eines öffentlichen Kandidaten-Hearings vor der ORF-Generaldirektorenwahl am 8. August stößt bei (potenziellen) Bewerbern auf Zustimmung. "Wenn es den Wunsch von Stiftungsräten nach Informationen oder einem Hearing gibt, dann sollten Bewerber dem auf alle Fälle nachkommen. Da der ORF der Allgemeinheit gehört, sollte so ein Hearing auch entsprechend im ORF übertragen oder gestreamt werden", erklärte dessen Finanzchef Richard Grasl, dessen Kandidatur erwartet wird, auf KURIER-Anfrage.

Sein Wieder-Antreten bei der Wahl hat Generaldirektor Alexander Wrabetz schon angekündigt. Er meinte in der Presse zum Hearing-Vorschlag: "Gerade angesichts der Entscheidung über die Präsidentin des Rechnungshofs halte ich es für sinnvoll, die Transparenz bei der Bestellung des ORF-Generaldirektors zu erhöhen."

Kritik

Für Bewerber wäre das Hearing eine Möglichkeit, insbesondere (fehlende) Stimmen unabhängiger Stiftungsräte sowie von Neos, FPÖ, TS und Grünen zu holen. Grünen-Stiftungsrat Wilfried Embacher zum erwarteten Rennen zwischen Wrabetz und Grasl: "Man kennt die Bewerber, ihre Vor- und Nachteile liegen auf der Hand: Alexander Wrabetz ist neuneinhalb Jahre ORF-General. Ich will nicht sagen, er wäre nicht veränderungsfähig. Aber große Veränderungen sind nicht zu erwarten. Von der Alternative – Richard Grasl hat offenbar ernste Ambitionen anzutreten – kann man mehr Veränderung erwarten … Was natürlich auch eine Gefahr birgt." Herbe Kritik übte Embacher im Standard an der ORF-Information: "Auch die Information, die Journalisten müssen sich weiterentwickeln und von anderen hinterfragen lassen." Er ortet "Abnützungserscheinungen" und meint: "Das System der ORF-Information ist verbesserungsfähig."

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