"Onkel Charlie" war voll uncool

ORF Eins geht mit Sitcom baden. Trotzdem setzt man samstags weiter auf "Onkel Charlie". Sheen demnächst in der Serie "Anger Management".

Viel Ärger für nichts. Das ist die Bilanz für den ORF nach der vielfach kritisierten Ansetzung einer Doppelfolge vom "Coolen Onkel Charlie" ("Two and a Half Man") am Samstag-Hauptabend im Einser-Kanal. Lediglich 107.000 Zuseher waren um 20.15 Uhr dabei. Etwas besser, aber weit unter Senderschnitt, lag auch die zweite Folge mit 149.000 Sehern.
Die Marktanteile in der Gruppe 12 Jahre und älter lagen - wie bei nahezu allen ORFeins -Sendungen am Samstag - auch beim "Onkel Charlie" nur im einstelligen Bereich.

In der eigentlichen Zielgruppe von ORFeins , den 12- bis 49-Jährigen, schaffte Charlie Sheen niedrige zweistellige Werte. Der Tagesmarktanteil lag aber überhaupt nur bei 10,3 Prozent.
Trotzdem setzt man samstags weiter auf "Onkel Charlie". Die Frage, ob die Programmierung revidiert werde, beantwortete der ORF mit "Nein, vorerst nicht".

Aus Sicht des ORF "zufriedenstellend"

Für einen arbeitslosen Schauspieler ist Charlie Sheen bei den heimischen Programmplanern derzeit ungemein populär. Zwei Wochen nach ATV hat nun auch der ORF die Serie "Two and a Half Men" am Wochenende in den Hauptabend gehievt.

Das Publikumsinteresse an der Serie selbst war am Samstagabend aus Sicht des ORF "zufriedenstellend". Zwar lag man bei den älteren Zusehern schlechter als sonst, in der Zielgruppe 12-29 sei man mit einem Marktanteil von 19 Prozent in der ersten und 25 Prozent in der zweiten Folge zufrieden. Zum Vergleich: Normale Samstag-Hauptabende mit Filmprogrammierungen zur Primetime kamen auf ORF eins im ersten Halbjahr auf durchschnittlich 22 Prozent, das Seherinteresse deckte sich also. Deutlich weniger zog Charlie Sheens Charme bei den älteren Seherschichten auf ORF eins: In der Gruppe 12 plus kamen die beiden Folgen auf einen Marktanteil von durchschnittlich sieben Prozent.

ATV-Start lief besser

ATV hat sein "Charlie"-Spektakel auf den Sonntag gelegt und betreibt die Ausstrahlung im Viererblock ab 20.15 Uhr seit Anfang Juli. Die letzte Ausgabe verfolgten im Schnitt 55.000 Seher, deutlich weniger als in den ersten beiden Ausgaben. Am 10. Juli waren noch 82.000 dran, beim Start am 3. Juli sahen im Schnitt 137.000 zu.

Rückkehr ins Fernsehen

US-Skandalschauspieler Charlie Sheen plant vier Monate nach seinem Rauswurf bei der Erfolgsserie "Two and a Half Men" eine Rückkehr ins Fernsehen. Wie Sheen am Montag mitteilte, wird er künftig in der Serie "Anger Management" mitspielen, die auf einem gleichnamigen Film (deutscher Titel: "Die Wutprobe") von 2003 mit Adam Sandler und Jack Nicholson basiert. Es könne zwar schwierig für ihn werden, "einen Typen mit ernsthaften Problemen bei der Aggressionsbewältigung zu spielen", sagte Sheen in Anspielung auf seine Eskapaden. Das Konzept der Serie sei aber "großartig".

Sheen hatte bis März in "Two and a Half Men" die Hauptfigur Charlie Harper, einen Macho-Junggesellen gespielt. Unter anderem wegen Schimpftiraden gegen den Produzenten der Serie wurde der 45-Jährige gefeuert, die aktuelle Staffel wurde abgebrochen. Im Mai kündigten die Produzenten an, dass Ashton Kutcher neu in die Serie einsteigen soll. Sheen fordert von Warner Bros nun hundert Millionen Dollar (70 Millionen Euro) Schadenersatz wegen Vertragsbruchs. Nach seinem Rauswurf bei der Serie ging er mit einer Comedy-Show auf USA-Tournee.

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