Das Wohnzimmer von Linz

Linzer Musiktheater
Am 11. April ziehen Oper, Musical und Ballett ins Haus am Volksgarten in Linz.

30 Jahre lang wurde geträumt, geplant, gestritten. Es war eine schwere Geburt. „Aber daraus kommen die schönsten Kinder“, bemüht Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer den Volksmund und nennt das neue Linzer Musiktheater das „modernste Opernhaus Europas“. Das hat eine Riesenbühne und eine multifunktionale Drehbühne mit 32 Metern Durchmesser.

Der Londoner Architekt Terry Pawson hat das 180-Millionen-Euro-Projekt am Volksgarten nahe am Bahnhof als „Wohnzimmer für die Stadt“ angelegt. Mit dem neuen Musiktheater „steigen wir in eine neue Liga ein: von der Nationalliga in die Champions League“, so Pühringer.

Das Bruckner Orchester ist bereits ins neue Haus übersiedelt, wo es zwei Probensäle zur Verfügung hat.

Insgesamt 280.000, also jährlich etwa 50.000 Tickets mehr als bisher, wird das Linzer Landestheater an allen seinen Standorten künftig verkaufen müssen. Neue Besucher will man in einem Radius von rund 400 Kilometer mit einem Einzugsbereich bis München, Prag und Wien finden.

Der Große Saal im neuen Haus bietet bis zu 1150 Zuschauern Platz. In der Studiobühne „Black Box“ gibt es bis zu 270 und im Orchestersaal bis zu 200 Plätze. Mit der Gründung eines eigenen Musical-Ensembles wird es künftig fünf Sparten geben: Oper, Schauspiel, Ballett, Musical und Theater für junges Publikum.

„Show Boat“

Das Wohnzimmer von Linz
Linzer Musiktheater
Vor allem dem Musical will Rainer Mennicken mehr Bedeutung geben: Der Intendant setzt dabei „nicht auf Blockbuster als Topseller“, sondern will „das Genre ernst nehmen und mehr als zeitgemäße Weiterentwicklung der Operette verstanden wissen denn als kommerzielles Mega-Show-Theater“, also etwa „Show Boat“ und Westend-Produktionen auf die Bühne bringen.

Das Jahresbudget des Landestheaters (inkl. Bruckner Orchester), dessen Personal um rund 80 Stellen aufgestockt wird, erhöht sich für alle Spielstätten auf knapp 40 Mio. Euro, die Subvention (75 % davon sind vom Land) um 6 auf 36 Mio. €.

„Parzival“

Mit Uraufführungen wie der Glass-Oper „Spuren der Verirrten“, der Musicalshow „Seven in Heaven“, dem adaptierten Ballett „Campo Amor“, dem „Parzival“-Gastspiel von La Fura dels Baus und dem Musical „Hexen von Eastwick“ gebe es zum Eröffnungswochenende eine „Dichte wie an keinem anderen Theater, das in den letzten zehn Jahren eröffnet wurde“, sagt Mennicken. Und „völlig durchlässig“ wird das Haus bei sechs eintrittsfreien Tagen der Künste. „Meine Kollegen in Deutschland können gar nicht fassen, was sich hier alles abspielt.“

Der 11. April werde für ihn ein Tag „wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten auf ein Mal“ sein: „Jetzt kommt der Moment, wo der Elefant ins Wasser springt, und schauen wir mal, wie hoch die Wellen schlagen.“

Bis Saisonende im Juli zehn Premieren

Eröffnung: Von 11. bis 14. April gibt es Uraufführungen der Künstlergruppe „La Fura dels Baus“, der Philip-Glass-Oper „Spuren der Verirrten“ und der Musicalshow „Seven in Heaven“. Zudem „Die Hexen von Eastwick“ und das Ballett „Campo Amor“.

Höhepunkte: Bis zum Sommer sind u.a. die Uraufführungen von Peter Androschs „Opernmaschine“ und des Cross-Over-Projekts „Max'n Morizz featuring Texta“ geplant – sowie u. a. Konzerte von Nigel Kennedy, Stephen Gould, Letizia Scherrer und Adrian Eröd.

www.landestheater-linz.at

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