Nach München: Zuschauer kritisieren TV-Sender

Nach München: Zuschauer kritisieren TV-Sender
"Spekulative und teilweise als sensationslüstern empfundene Art der Berichterstattung" hinterlässt irritiertes Publikum.

Viele Zuschauer haben die Fernsehbeiträge über den Amoklauf in München kritisiert. Die im Portal www.programmbeschwerde.de geäußerten Vorwürfe hätten sich sowohl auf die Inhalte als auch die Art und Weise der Berichterstattung bezogen, teilten die Landesmedienanstalten am Dienstag mit. Betroffen seien private und öffentlich-rechtliche Programme gleichermaßen.

Angeprangert werde insbesondere, dass Live-Aufnahmen von Leichen wiederholt und teilweise in Großaufnahmen gezeigt worden seien, dass Reporter Polizeianweisungen ignoriert hätten und traumatisierte oder schockierte Menschen vor die Kamera gezogen worden seien, hieß es. Auch die ständig wiederholten Aufnahmen des schießenden Täters seien kritisiert worden, ebenso wie eine spekulative und teilweise als sensationslüstern empfundene Art der Berichterstattung.

Manche Zuschauer vermissen nach Angaben der Landesmedienanstalten auch die Einhaltung journalistischer Grundsätze und befürchten, "dass durch die Art der Darstellung Persönlichkeitsrechte verletzt wurden oder gegen Bestimmungen des Jugendschutzes und des Schutzes der Menschenwürde verstoßen wurde".

Anmerkung aus der Redaktion: Auch wir bei KURIER.at stellen uns die Frage, wie wir angemessen und zeitnah über solche Gewalttaten berichten können. Wie schon in Nizza und Würzburg, lag unsere Antwort auch im Fall des Münchner Amoklaufs in einer zurückhaltenden Berichterstattung. Wir zeigen keine Bilder von Opfern und versuchen uns an keinen Gerüchten oder Spekulationen zu beteiligen, indem wir uns an von der Polizei bestätigte Informationen halten. Auch jene Aufnahmen, die den Täter auf einem Parkdeck zeigen und am Abend des Amoklaufs überall zu sehen waren, haben wir erst nach der Bestätigung der Münchner Polizei, dass es sich dabei tatsächlich um den Täter handelte, am Samstagmorgen gezeigt. Hier können Sie unsere Berichterstattung zur Amoknacht nachlesen.

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