Journalist Josef Riedler gestorben

Chefredakteur der "Neuen Zeit" und mehr als vier Jahrzehnte Vizepräsident des Presseclub Concordia.

Der langjährige Chefredakteur der 2001 eingestellten Tageszeitung „Neue Zeit“, Josef Riedler, ist tot. Er starb laut Medienberichten am 13. Jänner im Alter von 85 Jahren. Riedler prägte als Vollblutjournalist nicht nur die zunächst als Parteizeitung und später als linksliberales Medium geführte „Neue Zeit“ in Graz, sondern war mehrere Jahrzehnte Vizepräsident des Presseclubs Concordia und Mitglied in den APA-Gremien - darunter als stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Riedler wurde am 28. Juni 1936 in Wien geboren, wo er auch maturierte. 1954 begann er für den sozialdemokratischen Vorwärts-Verlag zu arbeiten, 1958 kam er zur „Arbeiterzeitung“, wo er 1961 Wirtschaftsressortleiter wurde. 1965 zog es ihn nach Graz, wo er als Chefredakteur die sozialdemokratische „Neue Zeit“ übernahm.

Als die Parteizeitungen sukzessive an Einfluss verloren, überführte er das Blatt 1987 ins Eigentum der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und positionierte die „Neue Zeit“ als linksliberale Zeitung. 2001 wurde sie eingestellt, was Riedler in einem Kommentar dazu veranlasste, den fortschreitenden „medienpolitischen Schrumpfungsprozess“ im Land zu beklagen. Er zeigte sich damals überzeugt und alarmiert, dass dies noch nicht das Ende des Zeitungssterbens sein werde. Nach dem Aus für die „Neue Zeit“ brachte er für kurze Zeit die Wochenzeitung „Die Neue“ heraus und begab sich nach deren Ende in den Ruhestand.

Für den Presseclub Concordia agierte Riedler aber weiterhin als Vizepräsident, zu dem er 1973 wurde und es für 41 Jahre sein sollte. Die Concordia attestierte ihm in einem Nachruf ein Stück Mediengeschichte geschrieben zu haben und bezeichnete ihn als „geschickt im Umgang mit Menschen, spontan mit rascher Reaktion das Wesentliche erfassend“.

„Mit seinem Tod verliert die sozialdemokratische Bewegung einen großen Denker“, würdigte das Online-Magazin „NeueZeit.at“, das seit Herbst 2020 auf seiner Vorarbeit aufbaut, den Verstorbenen. „Höchste Intellektualität und ein unglaubliches Gespür dafür, was die Leserinnen und Leser bewegt, waren bei Sepp Riedler kein Widerspruch. Unzählige Journalistinnen und Journalisten wurden von ihm geprägt“, hielt Anton Lang, Landeshauptmannstellvertreter und Vorsitzender der SPÖ Steiermark, fest.

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