Max Raabe mit Alte-Schule-Charme in Wien

Gemeinsam mit dem Palast Orchester wärmte Max Raabe in der Stadthalle die Gemüter - am Sonntag spielt der Entertainer noch ein weiteres Mal.

Das Palast Orchester spielt eine süßliche Melodie. Mit dem Filou-der-alten-Schule-Charme steht er da, lässig an den Konzertflügel gelehnt, Freitag in der Wiener Stadthalle F.

Max Raabe - im schwarzen Frack, Haar für Haar in Fasson gelegt - singt mit Snob-Appeal und nonchalanter Eleganz "Küssen kann man nicht alleine". Koketter Nachsatz: "Ich wär' dazu bereit." Als wär's ein Chanson aus der 20er-Jahren - nicht erfunden von der deutschen Pop-Prinzessin Annette Humpe, die für sich Erstaunliches entdeckt hat: "Ein guter Song ist besser als Sex."

Retro-Crooner

Der Gemütserwärmer Max Raabe bedient wie die lebende Jukebox des deutschen Schlagers ein "Früher war alles besser"-Gefühl. Mit heiter-melancholischen Liedern, die am schmalen Grat zwischen Witz und Wehmut balancieren, u. a. von Walter Jurmann, Friedrich Hollaender, Robert Stolz und Irving Berlin. Sie amüsieren, schmeicheln dem Ohr, lassen uns schmunzeln.

Das hinterlistige "Ich bin nur wegen dir hier" macht sich lustig über Partytiger. Herzerwärmend auch die Creme-Schnitte von einem Ständchen, das "den Zweck hat, den libidinösen Beutezug des Mannes zu unterstützen", sagt Raabe und hebt kurz eine Augenbraue. Was bei ihm schon einem Gefühlsausbruch gleichkommt. Viel Applaus auch für die humorvolle Glöckcheneinlage in "Dort tanzt Lulu" und für "Mein kleiner grüner Kaktus" als Zugabe.

KURIER-Wertung: ***** von *****

INFO: Für Sonntag, 16. 10. (20 Uhr) gibt es noch Karten; außerdem für 31. 12. (16.30 und 20.30 Uhr), Wiener Stadthalle F;

Kommentare