900 Festspiel-Besucher ohne Karten

ARCHIV - Menschen strömen am 19.05.2010 in Salzburg durch die Getreidegasse. Foto: Angelika Warmuth/dpa (zu dpa-Themenpaket «Salzburger Festspiele» vom 10.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Geschädigte müssen sich an Salzburger Festspiele wenden - und müssen wohl Ticket erneut bezahlen

Die Insolvenz des Ticketbüros Polzer hat Folgen für rund 900 Käufer von Karten für die am 22. Juli beginnenden Salzburger Festspiele. Diese haben Karten für Opern, Schauspiele oder Konzerte im Gesamtwert von rund 600.000 Euro reserviert und bezahlt, aber nicht mehr ausgefolgt bekommen. Wie die Festspiele am Freitag zur APA sagten, sei man um individuelle Lösungen mit den Betroffenen bemüht.

„Die Karten stammen aus einem Kontingent, dass das Ticketbüro wie in den Jahren zuvor von den Festspielen bezogen hat“, erklärte der als Masseverwalter eingesetzte Salzburger Rechtsanwalt Helmut Hüttinger. „Die Karten wurden immer erst übermittelt, nachdem das Unternehmen eine Bankgarantie über die Gesamtsumme vorgelegt hat.“ Als das Ticketbüro heuer im Mai keine Bankgarantie mehr abgeben wollte, seien die Festspiele vor wenigen Tagen vom Vertrag zurückgetreten und hätten keine Karten mehr ausgeliefert.

Zugleich würden die Festspiele vor der Situation stehen, dass die für das Polzer-Kontingent reservierten Karten im eigenen Vertrieb fehlen. „Da geht es um vermeintlich schon verkaufte Tickets im Wert von noch einmal 300.000 bis 400.000 Euro. Für die müssen die Festspiele relativ knapp kurz vor der Festival-Eröffnung noch Käufer finden.“

Geschädigte Kunden, die dennoch die Festspiele besuchen möchten, sollen sich mit ihren Buchungs- und Zahlungsbestätigungen umgehend mit dem Kartenbüro der Salzburger Festspiele (E-Mail: info@salzburgfestival.at oder Telefon: 0662/8045-500) in Verbindung setzen. Die Festspiele sagten heute, man sei bemüht, individuelle Lösungen für die Besucher zu finden. „Nach meiner Einschätzung wird es nicht möglich sein, diesen Kunden die Karten ohne jegliche weitere Verrechnung zur Verfügung zu stellen“, betonte Hüttinger. „Im schlimmsten Fall müssen Besucher noch einmal für ihre Karten bezahlen.“

Kunden des insolventen Kartenbüros können sich mit den bezahlten Ticket-Beträgen als Gläubiger dem Konkursverfahren anschließen. Hüttinger erklärte, dass Geschädigte dazu ihre Forderungen bis spätestens zum 30. August ausschließlich beim Landesgericht Salzburg anmelden müssen. „Dabei fällt eine Gerichtsgebühr von 22 Euro an.“ Ob und wie viel Geld die einzelnen Kunden wiedersehen, hänge vom Ausgang des Verfahrens ab. „Aber wenn ich für meine Festspielkarte 300 Euro bezahlt habe und dann eine Quote von zehn Prozent bekomme und auch die Gerichtsgebühr noch abziehe, bleibt am Ende nicht recht viel übrig.“

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