Jonas Kaufmann fürchtet "Katastrophe" für die Oper

Kaufmann zeigt in Tutorials, wie man singt
"In zehn Jahren wird es keine junge Generation geben, um die 'Alten' zu ersetzen."

Nach einer mehrmonatigen Pause wegen der Coronavirus-Epidemie bereitet sich Startenor Jonas Kaufmann auf seinen Neustart vor. Am 28. und am 31. Juli tritt der deutsche Sänger auf dem Hauptplatz Neapels, der Piazza del Plebiscito, auf. Geplant ist eine Version der "Aida" in Konzertform unter dem Dirigat von Michele Mariotti und mit den Sopranistinnen Anna Pirozzi und Anita Ratschwelischwili.

Das Konzert mit beschränkter Zuschauerzahl wegen der Coronavirus-Vorsichtsmaßnahmen ist auf eine Initiative des Intendanten des neapolitanischen Opernhauses San Carlo, Stephane Lissner, zurückzuführen. "Im Herbst werde ich in der Wiener Staatsoper mit 'Don Carlos' in der französischen Version auftreten und mit den Wiener Philharmonikern im Schloss Schönbrunn vor 100.000 Personen singen", berichtete Kaufmann im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe) und nimmt damit Bezug auf das auf den 18. September verschobene Sommernachtskonzert der Philharmoniker.

Auf sein im Sommer geplantes Debüt in der Arena von Verona musste Kaufmann verzichten. Die gesamte Saison wurde auf Sommer 2021 verschoben. "Mein ganzes Leben träume ich vom Debüt in der Arena von Verona und ich träume, dass sie voll mit Zuschauern ist. Man hatte mich um ein Wagner-Programm gebeten, doch ich fühle mich dafür nicht Deutsch genug. Im Programm wird es zwar Wagner geben, aber auch Verdi und Puccini", sagte Kaufmann.

Der Tenor hofft auf eine Rückkehr an die Mailänder Scala. "Mit Intendanten Dominique Meyer haben wir uns in Wien getroffen. Wir haben Pläne, wir diskutieren darüber. Ich habe große Lust nach Mailand mit einer italienischen Oper zurückzukehren", so Kaufmann.

Der 50-jährige Tenor rechnet mit schwierigen Zeiten für die Oper wegen der Coronakrise. "Es wird eine Katastrophe werden. Es wird nie das Geld geben, um alles wieder aufzubauen. Die Gefahr besteht vor allem für junge Künstler, viele von ihnen werden den Beruf wechseln. In zehn Jahren wird es keine junge Generation geben, um die 'Alten' zu ersetzen."

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