Islands Rock-Band Kaleo im Fußball-Fieber

Jökull "JJ" Juliusson (2ter von links) benannte Kaleo nach dem hawaiianischen Wort für "Klang".
Kaleo-Sänger JJ Juliusson spricht über Roots-Rock und die Island-Euphorie.

"Ein bisschen übertrieben", glaubt Jökull "JJ" Juliusson, seien Berichte, dass ein Drittel der 330.000 Einwohner von Island nach Reykjavik pilgerten, um die Rückkehr der Fußballmannschaft nach der EM zu feiern.

Der Sänger der isländischen Rockband Kaleo war nämlich selbst dabei: "Ich bin unglaublich stolz auf das Team", erklärt er im KURIER-Interview. "Fußball ist so ein wichtiger Sport in Island. Und ich habe selbst im Jugend-Nationalteam gespielt. Bis ich 18 Jahre alt war, habe ich davon geträumt, Profi-Fußballer zu werden. Ich kenne viele der Jungs, die uns in Frankreich vertreten haben, denn sie sind in meinem Alter. Ich habe damals immer wieder mit und gegen einen von ihnen gespielt."

Guter Geschmack

Den Traum vom Profifußballer wurde dann aber vom Traum vom Musikmachen abgelöst. 2012 gründete der Songwriter mit Schulfreunden die Band, spielte mir ihr seinen geliebten amerikanischen Roots-Rock, aber auch Blues, Folk und Country. 2013 übersiedelten Kaleo nach Austin in Texas: "Nachdem all unsere musikalischen Vorbilder aus den USA kommen, haben wir immer davon geträumt. Außerdem ist unsere Plattenfirma dort angesiedelt. Und wir waren in den letzten Jahren so viel in Amerika auf Tour, dass es gar nicht mehr möglich gewesen wäre, in Island zu leben."

Die Wahlheimat ist aber nicht der Grund dafür, dass das erste internationale Album von Kaleo zwar variantenreich, aber stilistisch tief in den USA verwurzelt ist: "A/B" hat nichts mit den so schön versponnenen Indie-Sounds gemeinsam, die man von isländischen Acts kennt.

"Ich denke, unsere Alternative Szene hat so einen guten Ruf, weil Isländer prinzipiell guten Geschmack haben, sehr ambitioniert sind und Außergewöhnliches erreichen und kreieren wollen. Deshalb konnten Acts wie Sigur Rós und Björk Trends setzen. Meine Liebe galt aber immer den US-Musikstilen – egal, ob Folk und Country oder Blues und Rock. Deshalb haben wir das Album "A/B" genannt. Denn wie einst bei Vinyl hat es einen A-Teil mit den rockigen, bluesigen Songs, und einen B-Teil mit den langsamen, folkigen Titeln."

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