"Ich blödle unheimlich gern"

Der Tenor singt Mozarts „Lucio Silla“ in Salzburg und ist auch sonst vielfältig aktiv.

Von wegen Stimmkrise. Längst hat Rolando Villazón sie überwunden. Voller Tatendrang stürzt sich der mexikanische Startenor in neue Abenteuer. Etwa auf die Titelpartie in Mozarts „Lucio Silla“, die Villazón bei der Salzburger Mozartwoche (am 24., 29. Jänner und 1. Februar) – eine szenische Produktion im Haus für Mozart, die auch im Sommer in Salzburg zu sehen ist.

„Ich liebe die Arbeit mit meinen Kollegen“, sagt Villazón im KURIER-Gespräch. „Regisseur Marshall Pynkoski hat ein sehr ästhetisches, barockes Konzept entworfen, ein sehr choreografisches.“ Lachend: „Ich bin die ganze Zeit am Laufen.“

Mehr Mozart

Wo aber liegen die Schwierigkeiten bei „Lucio Silla“? „Mozart hat eine fantastische Musik geschrieben, die viel abverlangt, der man immer die richtige Stimmfarbe geben muss. Aber man wird dafür auch reich belohnt. Außerdem macht es Spaß, einen Mann zu spielen, der fast die ganze Zeit über böse ist. Und die Partie zeigt mir, dass es in Zukunft noch mehr Mozart für mich geben wird.“

Zuvor aber ist Villazón mit Giuseppe Verdi beschäftigt. Auf CD (Deutsche Grammophon) würdigt der Künstler den Jahresregenten; auch auf einer Tournee (12. 5. im Wiener Konzerthaus) huldigt Villazón „seinem“ Verdi. „Wir haben bewusst unbekannte und populäre Arien gemischt, denn ich wollte den Bogen von Verdis Frühwerk bis zu seinen letzten Opern spannen. Das ist meine ganz persönliche Hommage. Ich hoffe, dass die Leute, die die CD kaufen, dann Lust bekommen, die gesamten Opern zu hören. “ Im Haus am Ring ist Villazón übrigens bereits im März wieder als Alfredo in „La Traviata“ zu erleben.

Mehr Regie

Villazón: „Auch ,Eugen Onegin‘ wird in Wien kommen, dazu auch eine französische Partie – ich habe also sehr viel zu tun.“ Der Grund: Villazón ist vor einiger Zeit auch unter die Regisseure gegangen. Mit Erfolg. „Ich denke, manchen Menschen und sogar ein paar Kritikern gefallen meine Inszenierungen. Ich werde das daher weitermachen, so alle zwei Jahre. Etwa an der Deutschen Oper Berlin oder in Baden-Baden. Und wenn die Staatsoper eines Tages fragen sollte – ich wäre mit Leib und Seele dabei.“

Auch seiner Passion als Karikaturist geht der vielseitige Tenor weiter nach. „Ich zeichne für mein Leben gern, und den Menschen gefällt es. Obwohl, ich habe das jetzt ausgeweitet. Ich habe sogar einen Roman geschrieben. Einfach so. Er wird im April in spanischer Sprache erscheinen. Ich hoffe aber, dass er auch bald ins Deutsche übersetzt wird.“

Worum geht es? „Um einen jungen Mann, der zwei unterschiedliche Freunde hat. Einer ist Clown, der andere ist Philosoph. Ein bisschen Liebe gibt es auch. Ich wollte etwas über das Leben erzählen. Denn Clown und Philosoph gehören im Leben ja irgendwie zusammen. Der Titel des Buches heißt übrigens ,Jonglieren‘.“

Sieht sich Villazón eigentlich als eine Art Spaßmacher? „Spaß zu haben ist ganz wichtig. Das gilt auf der Opernbühne und im Leben. Wenn ich die Menschen zum Lachen bringen kann, freut mich das. Aber gerade zum Spaßmachen gehört auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. Doch ich gebe zu: Ich blödle unheimlich gern.“

Kommentare