Harry-Gate: "Die Leser haben ein Recht darauf"

Harry-Gate: "Die Leser haben ein Recht darauf"
Das Skandalblatt Sun ignorierte Warnungen des Königshauses und druckte Prinz Harrys Nacktfotos auf der Titelseite ab.

Es sah schon so aus, als wäre die britische Presse nach den Skandalen der letzten Monate zahm geworden. Einer Empfehlung des Presserats folgend hatte sie auf den Abdruck der umstrittenen Harry-Fotos verzichtet. Das Skandalblatt Sunzeigte in seiner Donnerstagsausgabe noch ein Fake-Bild, auf dem zwei Mitarbeiter die pikante Szene nachstellen.

Am Freitag brachte Sun dann doch das Originalfoto auf der Titelseite. Der Schritt wird unter anderem mit der Konkurrenz durch das Internet argumentiert. Schon seit Mittwoch kursieren die Fotos auf diversen Websites – und wurden durch die Berichterstattung der Zeitungen noch beworben, wie es in der Begründung der Sun heißt. Die dadurch entstandene Aufmerksamkeit hätte den Abdruck der Fotos notwendig gemacht: "Wir glauben, dass die Sun-Leser ein Recht darauf haben, die Fotos zu sehen."

"Single und Soldat"

Es gehe in dem Fall um die Pressefreiheit und die Information der Öffentlichkeit. Prinz Harry wolle man damit nicht schaden: "Er bewegt sich für einen Royal oft hart an der Grenze – aber er ist 27, Single und Soldat. Wir mögen ihn."

Welche Konsequenzen der Abdruck der Nacktfotos hat, ist noch nicht klar. Vorab hatte das Königshaus mit Klagen gedroht, am Freitag sagte ein Sprecher, dass "wir unseren Standpunkt klargemacht haben. Die Presse reguliert sich selbst, die Entscheidung liegt also letztendlich bei den Herausgebern." Der prominente Medienanwalt Mark Stephens verurteilte das Vorgehen der Sun – "Es gibt kein öffentliches Interesse an diesen Bildern" –, kritisierte aber auch den britischen Presserat. Der Fall zeige, "dass er ein zahnloser Wachhund ist, ein Schoßhund".

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