Grasl will mit Info-Offensive ORF-Chef werden

168 Seiten umfasst die Bewerbung von ORF-Finanzchef Richard Grasl
168 Seiten umfasst die Bewerbung Richard Grasl für die Funktion des ORF-Generals.

Eine Info-Offensive, Investitionen ins Programm, eine Neuaufstellung der Radio-Flotte, eine koordinierte Digitalisierung und eine neue Struktur sind die Eckpunkte in der Bewerbung von ORF-Finanzdirektor Richard Grasl. Damit will er am 9. August die Kür zum nächsten ORF-Generaldirektor schaffen. Insgesamt sind dafür acht Bewerbungen eingegangen.

Grasl plant mit einem Direktorium, dass die TV-Information, TV-Programm, Radio sowie Digitales umfasst. Die Technik soll großteils den Programmdirektionen zugeordnet werden, Teile landen auch in der Generaldirektion. Dort werden auch Agenden der kaufmännischen Direktion verortet. Die Direktionen sollen über mehr (wirtschaftliche) Autonomie als bisher verfügen, sollte Grasl gewählt werden.Dieser nannte in einem Hintergrund-Gespräch mit Journalisten Fernsehdirektorin Kathrin Zechner als "meine Favoritin" für die Programmdirektion. Mit dem FPÖ-afinen TVthek-Erfinder und stv. Technik-Direktor Thomas Prantner will Grasl bezüglich der Digital-Agenden reden. Wiedereinführen will Grasl laut APA die Funktion des ORF-Generalsekretärs für "Querschnittsmaterien" wie Public Affairs oder Personal.

Beim Fernsehen will Grasl die Trennung von ORFeins und ORF2 auflösen und diese mehr verschränken. Derzeit laufe viel qualitatives Programm auf ORF 2 erst in der Nacht. Teile davon könnte man in Zonen mit niedrigen Quoten auch auf ORFeins senden. Insbesondere in ORFeins durch neue Talk- und Magazinformate will Grasl die Informationskompetenz stärken. Darüber hinaus soll die „ZiB“ verlängert werden, ein Wochen- und ein Medienmagazin sowie ein „Club 2.0“ entwickelt weden, zusätzlichen Korrespondenten in den USA, Afrika und Südamerika platziert sowie ein digitaler 24-Stunden-Info-Kanal gestartet werden. Das Frühstücksfernsehen „Guten Morgen Österreich“ (GMÖ) will Grasl „zurück ins Studio holen“.

Im Programmbereich hat Grasl insgesamt 45 Vorschläge aufgelistet: Darunter die Entwicklung eines neues Show-Event in der Größenordnung von „Dancing Stars“ , eine weitere fixe Comedy-Leiste nach dem Vorbild der ZDF-„heute show“ bekommen. Daneben plant Grasl eine Talente- und Crowdfunding-Show.

Auch über eine „Neuorientierung unserer Radioflotte“ will Grasl nachdenken. Der Spagat für Ö3 bei den14- und 49-Jährigen wird ihm zugroß. Es brauche deshalb eine Neuabstimmung zwischen den ORF-Radios und einen „qualitativ hochwertigen Sender für junge Menschen mit junger Musik aus Österreich“.

Finanzieren will der Kaufmännische Direktor seine Programmvorhaben durch Einsparungen in den Produktionsmethoden, Budgetumschichtungen und Synergien.

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