Festwochen-Eröffnung: Der Angriff des Killerknödels

Festwochen-Eröffnung: Der Angriff des Killerknödels
Rathausplatz: Der Weltuntergang mit Krokodil vor 50.000 Zuschauern zelebriert

Als gut trainierter Österreicher nimmt man es mit einem Kopfnicken zur Kenntnis: Der Weltuntergang beginnt bei uns natürlich mit einer Politikerrede. Zuerst spricht Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, und dann darf David Schalko unter dem Titel „Last Night On Earth“ das Ende der Menschheit zelebrieren.

Für alle, die nur eine Kurzzusammenfassung brauchen, weil sie sagen, Weltuntergang, dafür habe ich heute keine Zeit: Er fühlt sich an wie eine Mischung aus Song Contest, Life Ball und Fußball-EM-Eröffnung, er ist ziemlich beeindruckend, aber auch recht länglich. Mehrmals denkt man sich: Simma bald da?

Festwochen-Eröffnung: Der Angriff des Killerknödels

Simma bald da?

Alles beginnt mit der Landung des Killerknödels: Ein großer Ball (Fußball-EM?) lässt sich auf dem Rathausplatz nieder, darin befindet sich die Burgschauspielerin Caroline Peters, verkleidet als Drama-Queen aus dem Weltall, die verkündet, dass alles bald aus ist, aber dennoch irgendwie gut wird.

Dann übernimmt das legendäre DJ-Duo Kruder & Dorfmeister mit TripHop-Sounds. Klingt wie ein Besuch im Flex vor 30 Jahren, nur mit Aspirin statt Drogen.

Kruder & Dorfmeister werden den Abend musikalisch dominieren, die Doors zitieren, Klangnebel wabern lassen und auch ein bisschen gut frisierten Drum ’n Bass von der Leine lassen.

Liquid Loft bieten Ausdruckstanz mit Tüchern, es geht um die Todesgöttin Hekate und darum, wie das Nichts nach uns greift, oder so. Bilderbuch sind milde geworden („Wien, siehst du den Mond?“) und haben das  Sportgitarrensolo wiederentdeckt.

Die Vokalartistin Sofia Jernberg bietet Musik am Rand des Schmerzensschreies, man fühlt sich gleichermaßen an Yoko Ono wie an eine gefolterte Katze erinnert.

Festwochen-Eröffnung: Der Angriff des Killerknödels

Empörungswurst

Dann kommt der Rapper Yung Hurn, das Krokodil in diesem Kasperltheater, das Angebot an alle moralisch Überlegenen, die Sprache einer Subkultur nach Kräften misszuverstehen und begeistert in die hingehaltene Empörungsknackwurst zu beißen.

Am Ende wird „Life On Mars“ gesungen und das Rathaus (die Visuals der Gruppe hand mit auge sind sensationell) hebt ab Richtung Weltall.

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