Ein irrer Klavierspieler und der Kumpel im Koma

Bernhard Aichner, Autor der Krimiserie um Max Broll
Bernhard Aichner macht das "Interview mit einem Mörder"

Der Wanderer in Lederhosen und Trachtenhemd hat die Einweihungsfeier von Baronis Würstelstand total versaut. Er hat auf den berühmtesten Bürger der Gemeinde, den Ex-Fußballstar, geschossen. Feig, aus dem Hinterhalt.

Gerade als die Schützen zur Feier des Tages den Salutschuss abgegeben haben.

Keiner der Feiergemeinde hat mitbekommen, wer Baroni die Kugel in den Bauch gejagt hat. Niemand, außer sein bester Freund, Saufkumpane Max Broll.

Der Totengräber.

Trinker, Träumer.

Blöderweise war er zum Tatzeitpunkt so eingeraucht, dass ihm nicht einmal seine Stiefmutter glaubt, dass er den Mörder gesehen hat. "So wie du beisammen warst, hast du gar nichts gesehen, außer rosarote Elefanten", sagt sie. Schuld ist der neue Dorf-Pfarrer, der unbedingt vor der Einweihung des Würstelstandes sein selbst angebautes Gras testen wollte. Deswegen hat er bei der Predigt auch so gegrinst.

Auf hoher See

Broll muss selbst klären, wer auf Baroni geschossen hat. Eh klar. Sonst würde es ja auch keinen vierten Teil der Krimiserie geben. Das wäre schade, auch wenn Baroni diesmal nur im Koma liegt. Max Broll ist der Alte. Er schimpft aufs Ärgste. Über "das Schwein". Damit meint er den deutschen Wanderer, der daherkommt wie ein unschuldiges Lamm und rührselige Geschichten erzählt.

Und ganz beiläufig Menschen ins Abseits stößt.

Aber das merkt Broll erst Kilometer später. Als er mit "dem Schwein" nach Italien reist und ein Kreuzschiff besteigt. Nicht mit dem Mörder, sondern mit einer Frau. Ja, auch die Liebe spielt eine Rolle im Totengräber-Krimi. Die Hoffnung auf die ganz große Liebe. Der Totengräber aus dem öden Dorf setzt alles auf eine Karte – und das ist ziemlich viel Geld.

Bernhard Aichner erzählt schnell. Kein Vergleich zu anderen Landkrimis. Und der Tiroler schreibt schnell. Am 9. Jänner erscheint schon sein nächstes Buch: Kein Max-Broll-Roman, sondern der Abschluss seiner Trilogie um die Bestatterin Blum. Der Titel: "Totenrausch".

Bernhard Aichner:
„Interview mit
einem Mörder“
Haymon Verlag.
288 Seiten.
19,90 Euro.

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