Harnoncourt: Ein Gigant sitzt jetzt bei den Giganten

Der Originalklang-Pionier hat die Klassikwelt revolutioniert.
Österreichs bedeutendster Dirigent starb am Samstag im Alter von 86 Jahren.

Nein, er ist nicht tot. Er kann gar nicht tot sein bei all dem, was er geschaffen hat. Seine sterbliche Hülle mag vielleicht am Samstag dorthin entschwunden sein, wo all die Giganten, mit denen er sich befasste, schon auf einen der Ihren warteten. Aber sein Werk lebt, und mit diesem auch sein Schöpfer. Es wird ewig leben, weil er damit Musikgeschichte geschrieben hat. Nikolaus Harnoncourt lebt – in den Köpfen all jener, die von Musik mehr erwarten als Behübschung, in den Ohren derjenigen, die offen sind für neue Zugänge.

Er war 86 Jahre alt, als er nun im Kreise seiner Familie friedlich entschlief, nach schwerer Krankheit. Aber Alter war für ihn nie eine Kategorie. Harnoncourt war bis zuletzt der radikalste Dirigent, den man sich nur vorstellen bzw. wünschen kann. Er schaute stets nach vorne, obwohl er sich repertoiremäßig vor allem um das lange hinter uns Liegende kümmerte. Er nahm das Alte, um es in die Gegenwart, nein, in die Zukunft zu katapultieren. Er konnte gar nicht anders, als mit seinen Interpretationen Geschichten über unsere Zeit zu erzählen. Oder darüber, was wir von einer anderen Zeit für die unsere lernen können.

Zeitreisen

Ja, Nikolaus Harnoncourt war ein Erzähler. Ein Erklärer. Ein Analytiker. Und auch ein Lehrer. Wie so oft bei Lehrern, sind viele Schüler zunächst einmal skeptisch, wenn sie plötzlich Thesen hören, von denen nie zuvor die Rede gewesen war. Wer jedoch bereit war, Harnoncourt zu folgen, wer sich mit ihm auf Zeitreise begab, sah die Welt danach mit anderen Augen. Dass Harnoncourt seine Überzeugungsarbeit auch mit Humor verrichtete, zeichnete ihn besonders aus. Er behauptete stets, nie zu lachen. Das stimmt aber nur, wenn man unter Lachen das Verziehen der Mundwinkel bei gleichzeitigem Ausstoßen seltsamer Laute versteht.

Harnoncourt: Ein Gigant sitzt jetzt bei den Giganten
(FILES) This file photo taken on July 24, 2012 shows Maestro Nikolaus Harnoncourt gesturing during a dress rehearsal of Wolfgang Amadeus Mozart's opera Die Zauberfloete in Salzburg, Austria. Harnoncourt died in the night of March 5, 2016. / AFP / ERNST WUKITS
Harnoncourt konnte Emotionen wecken wie kaum ein anderer Dirigent: Glücksgefühle, auch massive Ablehnung. Er war etwa schuld daran, dass der Autor dieser Zeilen viele Jahre lang oft zur Zigarette griff – weil es nach der Premiere seines "Don Giovanni" bei den Salzburger Festspielen 2002 gar nicht anders ging, als erst einmal tief zu inhalieren. Aus Glück oder aus Ablehnung? Egal. Die Intensität, die Tempi, die Brutalität, der Blick in den Abgrund machten wortwörtlich süchtig. "Musik als Klangrede", schwebte Harnoncourt immer vor. Das war Musik als Philosophie.

Biografie

Geboren wurde der Ururenkel Erzherzog Johanns als Johann Nicolaus de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt am 6. Dezember, also dem Nikolaustag 1929, in Berlin. Er wuchs in Graz auf, wo er später mit der styriarte ein Zentrum seiner Tätigkeit schaffen sollte. Eine Ausbildung zum Cellisten führte zum Engagement bei den Symphonikern. 1953 gründete er mit seiner späteren Frau Alice den Concentus Musicus. Dieser wurde zur ersten Adresse für Originalklang, für Interpretationen auf alten Instrumenten. Mit diesem Klangkörper fegte der Instrumentensammler den Staub, der sich über die Jahrhunderte angesammelt hatte, von den alten Werken. Vom klassischen Allerweltsbetrieb hatte er bald, konkret nach einer Aufführung der g-moll-Symphonie von Mozart mit dem Symphonikern, genug. Er legte das Cello weg.

Harnoncourt: Ein Gigant sitzt jetzt bei den Giganten
Archivbild 03.07.1988 Veröffentlichung honorarfrei für Pressezwecke ausschließlich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung des ORF bei Nennung : Foto : ORF
Jahre später sollte er als Dirigent sehr wohl wieder zu den klassischen Symphonieorchestern zurückkehren – und schuf damit wahre Ereignisse, geradezu dialektisch. Etwa am Pult der Wiener Philharmoniker, deren Neujahrskonzert er zwei Mal (2001 und 2003) dirigierte. Wie er das erste mit dem "Radetzkymarsch" in der Originalfassung und dem Verbot des Mitklatschens eröffnete, war einzigartig. Nur ganz wenige Orchester hat er dirigiert – neben den Wiener Philharmonikern, den Symphonikern und dem Concentus die Berliner Philharmoniker, das Chamber Orchestra of Europe und das Concertgebouw. Ein herumtourender Dirigent zu sein – das war nicht seine Sache.

Mit diesem Schreiben zog sich Harnoncourt im Dezember 2015 vom Konzertbetrieb zurück

Harnoncourt: Ein Gigant sitzt jetzt bei den Giganten

Auch im Opernfach hinterlässt Harnoncourt Bleibendes – seine Arbeiten in Zürich mit Jean-Pierre Ponnelle, seine Dirigate an der Wien, in Salzburg und Graz, sei es mit Mozart, Haydn, Gershwin oder Bizet. Dass der leidenschaftliche Holzschnitzer, der seit vielen Jahren in St. Georgen im Attergau lebte, auch starken Bezug zur Volksmusik hatte, ist fast logisch. Im Dezember zog er sich mit einem im Musikverein verteilten Brief vom Konzertbetrieb zurück.

Er galt lange Zeit als Widersacher Herbert von Karajans, obwohl es auch Aussprachen gab. Dass ihm eben erst Abbado, Maazel, Boulez vorangegangen sind, zeigt, dass die Musikszene gerade ihre großen alten Meister verliert. In einer Zeit des Konformismus, der Mutlosigkeit, der vielerorts erkennbaren Verflachung kann sich jeder Kunstschaffende Harnoncourt nur als Vorbild nehmen.

Adieu! Danke für so viel Unvergessliches!

Bundespräsident Heinz Fischer zeigte sich "tief erschüttert über den Tod dieses hervorragenden Menschen. Harnoncourt war ein konsequenter Erneuerer der Musik (...)". "Der Tod von Nikolaus Harnoncourt bedeutet einen unersetzlichen Verlust für das österreichische und internationale Musikleben", so Kulturminister Josef Ostermayer (SP).

Auch Dirigent Franz Welser-Möst zeigte sich vom Ableben Harnoncourts tief getroffen: "Der Interpret, der unsere Welt mehr als jeder andere der letzten 50 Jahre geprägt hat, ist nicht mehr (...) Das Wort Verlust drückt nicht aus, was ich empfinde".

Eng verbunden mit Harnoncourt war Schauspieler und Regisseur Tobias Moretti: "Das tut ganz tief weh und wird auch lange so sein. Ohne ihn gäbe es uns so gar nicht."

Trauer und Bestürzung zeigte auch Roland Geyer, Intendant des Theaters an der Wien, wo auf eine über zehn Jahre währende Zusammenarbeit zurückgeblickt wurde: Die Begegnung mit Harnoncourt sei "künstlerisch wie menschlich ganz außergewöhnlich" gewesen.

Bestürzt über den Tod des großen Dirigenten zeigten sich die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler und Intendant Sven-Eric Bechtolf: "Nikolaus Harnoncourt der Fackelträger wird uns fehlen, fehlt uns heute schon." Die schwarze Flagge weht auf dem Festspielhaus, "in dem er uns so viele unvergessliche Stunden bereitet hat", gaben sie am Sonntag in einer Presseaussendung bekannt. "Unser Mitgefühl gilt in dieser dunklen Stunde seiner Familie vor allem seiner Frau Alice. Sie war sein Lebensmensch, seine unersetzliche private und berufliche Partnerin", meinten Rabl-Stadler und Bechtolf in der gemeinsamen Aussendung.

Mit Nikolaus Harnoncourt verlieren wir einen "brennend Überzeugten und charismatischen Überzeuger", würdigte Staatsopern-Direktor Dominique Meyer den Dirigenten. Mit dem Concentus Musicus Wien habe Harnoncourt der Welt einen Klangkörper geschenkt, "der Bekanntes in einem völlig neuen Licht präsentierte; so war ein Konzertbesuch bei ihm auch immer eine Entdeckungsreise", erinnerte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) an den "kompromisslosen wie leidenschaftlichen Künstler". "Die Welt hat einen Unersetzbaren verloren", reagierte styriarte-Intendant Mathis Huber. Weitere Reaktionen kamen u. a. von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), ORF-Chef Alexander Wrabetz sowie von allen Parlamentsparteien.

6. Dezember 1929

Geburt in Berlin als Johann Nicolaus de la Fontaine und d'Harnoncourt-Unverzagt

1931

Familie übersiedelt wieder nach Graz

1945

Aufnahme von Cello-Unterricht

1947

Regisseur und Puppenschnitzer bei einer Produktion von Bruno Ertlers "Dr. Faust" im Grazer Palais Attems

1949

Gründung des Wiener Gamben-Quartetts

1952

Harnoncourt wird Cellist der Wiener Symphoniker

1953

Heirat mit Alice Hoffelner

1953

Gründung des Concentus Musicus Wien

1957

Offizielles Debüt des Concentus zur Wiedereröffnung des Palais Schwarzenberg

1969

Rückzug als Symphoniker-Cellist

1972

Beginn der Dirigententätigkeit mit Monteverdis "Il ritorno d'Ulisse" an der Piccolo Scala in Mailand

1973

Professur am Mozarteum Salzburg

1975

Erste Opernproduktion (Monteverdis "L'Orfeo" mit Jean-Pierre Ponnelle am Opernhaus Zürich)

1980

Erster Auftritt als Dirigent in Österreich (Mit dem Concertgebouw Orkest bei der Salzburger Mozartwoche)

1983

Debüt am Pult der Wiener Symphoniker

1984

Debüt am Pult der Wiener Philharmoniker

1985

Gründung des steirischen Klassikfestivals styriarte

1987

Debüt an der Wiener Staatsoper mit Mozarts "Idomeneo"

1992

Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Beethovens "Missa Solemnis"

1992

Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde Wien

1999

Verleihung der Hans-von-Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker

2001

Dirigiert erstmals das Neujahrskonzert (2003 erneut)

2002

Verleihung des Ernst-von-Siemens-Musikpreises in München

2002

Aufnahme in den Orden "Pour le Merite"

2002

Verleihung des Grammy für die Aufnahme von Bachs "Matthäuspassion"

2003

Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland

2004

Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker

2008

Einzige Opernregie (Mozarts "Idomeneo" bei der styriarte)

2009

Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst

2012

Ernennung zum Officiers dans l'Ordre de la Legion d'Honneur

2014

Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker

2014

Echo Klassik für das Lebenswerk

5. Dezember 2015

Verkündung des Rückzugs vom Dirigentenpult in einem offenen Brief

5. März 2016

Tod im Alter von 86 Jahren

Erscheinungsjahr

Titel

Proponenten

Details

1950

Johann Sebastian Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 1-6

Kammerorchester der Konzerthaus-Gesellschaft (i.e. Wiener Symphoniker) unter Josef Mertin

Erste Aufnahme mit Nikolaus Harnoncourt, hier an der Viola da gamba

1954

Elisabethanische und Jakobinische Musik: Werke von Dowland, Morley, Bartlett

Mit Alfred Deller, Desmond Dupre und dem Wiener Gamben-Consort

Erste Aufnahme des 1949 gegründeten Gamben-Consorts

1960

Werke von Joseph Haydn

Concentus Musicus

Erste Aufnahme des 1953 gegründeten Concentus Musicus Wien

1964

Johann Sebastian Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 1-6

Concentus Musicus

Durchbruch des Concentus Musicus

1966

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion

Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis, Concentus Musicus Wien. Mit Kurt Equiluz, Max von Egmond, Jacques Villisech, Bert van t'Hoff und Siegfried Schneeweis

Erste Aufnahme der Johannes-Passion

1971

Johann Sebastian Bach: Das Kantatenwerk

Concentus Musicus Wien, Leonhardt Consort unter Gustav Leonhardt

Beginn der Einspielung aller Bach-Kantaten, die bis 1990 auf 90 LPs veröffentlicht werden

1971

Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion

Concentus Musicus Wien, Regensburger Domchor, Cambridge Choir Of King's College. Mit Tom Sutcliffe, Paul Esswood, James Bowman, Kurt Equiluz, Nigel Rogers, Karl Ridderbusch, Max van Egmond, Michael Schopper

Erste Aufnahme der Matthäus-Passion

1978

Claudio Monteverdi: L'Orfeo (Video)

Monteverdi-Ensemble des Opernhauses Zürich. Mit Philippe Huttenlocher, Dietlinde Turban, Trudeliese Schmidt, Francisco Araiza, Christian Boesch

Erstes Video einer Opern-Aufnahme (1981 auch als CD erschienen). Regie: Jean-Pierre Ponnelle

1980

Wolfgang Amadeus Mozart: Idomeneo

Chor und Mozart-Orchester des Opernhauses Zürich. Mit Rachel Yakar, Trudeliese Schmidt, Felicity Palmer, Kurt Equiluz, Werner Hollweg

Erste "Idomeneo"-Einspielung

1981

Wolfgang Amadeus Mozart: Thamos, König in Ägypten

Royal Concertgebouw Orchestra und dem niederländischen Kammerchor. Mit Thomas Thomaschke, Janet Perry, Anne-Marie Mühle, Marius van Altena, Harry van der Kamp, Collegium Vocale

Erste Aufnahme mit dem Concertgebouw Orchestra

1984

Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia Concertante, Violinkonzert Nr. 1

Wiener Philharmoniker. Mit Gidon Kremer, Kim Kashkashian

Erste Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern

1988

Mozart and/or Jazz: Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 38, Klavierkonzert Nr. 26, Improvisationen Friedrich Gulda und Joe Zawinul (Video)

Chamber Orchestra of Europe. Mit Friedrich Gulda und Josef Zawinul

Aufnahme eines Konzerts am 26. Juli 1988 auf dem Salzburger Domplatz.

1991

Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9

Chamber Orchestra of Europe, Arnold Schoenberg Chor. Mit Charlotte Margiono, Birgit Remmert, Rudolf Schasching und Robert Holl

Aufgenommen im Rahmen der styriarte 1990 und 1991 im Grazer Stefaniensaal.

1993

Franz Schubert: Die Symphonien

Royal Concertgebouw Orchestra

1995

Bruckner Symphony No. 3

Royal Concertgebouw Orchestra

Erste Bruckner-Einspielung

2000

Joseph Haydn: Armida

Concentus Musicus. Mit Cecilia Bartoli, Patricia Petibon, Markus Schäfer, Scot Weir, Oliver Widmer und Christoph Pregardien

2000

Franz Schmidt: Das Buch mit sieben Siegeln (Oratorium)

Wiener Philharmoniker, Wiener Singverein. Mit Kurt Streit, Dorothea Röschmann, Marjana Lipovsek, Herbert Lippert, Franz Hawlata und Herbert Tachezi

2001

Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion

Concentus Musicus, Arnold Schoenberg Chor, Wiener Sängerknaben. Mit Christoph Pregardien, Michael Schade, Markus Schäfer, Christine Schäfer, Dorothea Röschmann, Bernarda Fink, Elisabeth von Magnus, Matthias Görne, Dietrich Henschel und Oliver Widmer

Zweite Aufnahme mit dem Concentus Musicus

2001

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2001

Wiener Philharmoniker

Erster Neujahrseinsatz Harnoncourts

2001

Giuseppe Verdi: Aida

Wiener Philharmoniker, Arnold Schoenberg Chor. Mit Cristina Gallardo-Domas, Olga Borodina, Vincenzo la Scola, Thomas Hampson, Matti Salminen, Laszlo Polgar, Dorothea Röschmann, Kurt Streit

2003

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2003

Wiener Philharmoniker

Zwei und letzter Neujahrseinsatz Harnoncourts

2003

Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9

Chamber Orchestra of Europe

2003

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9

Wiener Philharmoniker

Ersteinspielung der kritischen Neuausgabe samt Ersteinspielung der Fragmente des Final-Satzes als Liveaufnahme von den Salzburger Festspielen 2003

2006

Wolfgang Amadeus Mozart: Zaide (Das Serail)

Concentus Musicus Wien. Mit Diana Damrau, Michael Schade, Florian Boesch, Rudolf Schasching, Anton Scharinger, Tobias Moretti

2007

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte (Video)

Chor und Orchester der Oper Zürich. Mit Matti Salminen, Christoph Strehl, Julia Kleiter, Elena Mosuc, Ruben Drole, Eva Liebau

Aufnahme aus dem Opernhaus Zürich 2007. Regie: Martin Kusej

2009

George Gershwin: Porgy & Bess

Chamber Orchestra of Europe, Arnold Schoenberg Chor. Mit Jonathan Lemalu, Isabelle Kabatu, Bibiana Nwobilo

Aufgenommen im Rahmen der styriarte 2009 in Graz

2009

Salzburger Festspiele 2009 - Eröffnungskonzert (Video)

Wiener Philharmoniker

Eine Hommage an den Wiener Tanz mit Werken von Franz Schubert und Josef Strauss

2013

Ouverture spirituelle - Salzburger Festspiele 2012 mit Wolfang Amadeus Mozart: Missa longa / Litaniae de venerablili altaris sacramento (Video)

Concentus Musicus Wien, Arnold Schoenberg Chor. Mit Sylvia Schwartz, Elisabeth von Magnus, Jeremy Ovenden, Florian Boesch

Liveaufnahme von den Salzburger Festspielen aus dem Dom 2012

2013

Händel/Mozart: Timotheus oder die Gewalt der Musik

Concentus Musicus Wien, Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Rekonstruktion des Eröffnungskonzerts der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aus dem Jahr 1812

2014

The Mozart Album: Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzerte KV 491 und 453 und Solowerke

Wiener Philharmoniker und Lang Lang

2014

Mozart: The Last Symphonies

Concentus Musicus Wien

Aufnahme der letzten Mozart-Sinfonien Nr. 39-41, die Harnoncourt als Sinneinheit und "instrumentales Oratorium" begriff

2014

Georg Friedrich Händel: Rodelinda (Video)

Concentus Musicus. Mit Danielle de Niese, Bejun Mehta, Kurt Streit, Konstantin Wolff, Malena Ernman, Matthias Rexroth

Liveaufnahme der Premiere im Theater an der Wien 2011. Regie: Philipp Harnoncourt

2015

Harnoncourt dirigiert Schubert (Acht CDs und Blu-ray)

Berliner Philharmoniker

Die Symphonien plus die Messen Nr. 5 und 6 sowie die Oper "Alfonso und Estrella"

2016

Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 5

Concentus Musicus Wien

Erste Aufnahme von Beethoven-Sinfonien mit dem Concentus Musicus

2016

Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem und Krönungsmesse

Concentus Musicus Wien, Arnold Schoenberg Chor, Choralschola der Wiener Hofburgkapelle. Mit Joan Rodgers, Elisabeth von Magnus, Josef Protschka, Laszlo Polgar

"Vom Denken des Herzens" nennt die Musikpublizistin Monika Mertl ihre 1999 erstmals erschienene und 2004 überarbeitete Biografie von Alice und Nikolaus Harnoncourt. "Dieses Buch will nicht den Anschein von Objektivität erwecken. So wie Nikolaus Harnoncourt sich zur Subjektivität seines Musizierens bekennt, so bekennt sich die Autorin zur Subjektivität der Eindrucke, die sie hier gesammelt hat", stellt Mertl gleich anfangs klar. Trotzdem oder gerade deswegen ein Standardwerk, das mit Fotos ergänzt und einer Diskografie abgerundet wird.
Monika Mertl: "Vom Denken des Herzens - Alice und Nikolaus Harnoncourt", Residenz Verlag, 408 S., 24,90 Euro

"Being Nikolaus Harnoncourt" hieß 2009 in Anlehnung an den Film "Being John Malkovich" der Titel einer Geburtstagsausstellung im Grazer Stadtmuseum. Durch das "Ohr des Musikers" betrat man eine Folge von fünf Räume und konnte so die Denkräume und Innenwelten des Dirigenten erkunden. Das Begleitbuch zeichnet die Ausstellung nach und ergänzt sie mit weiteren Materialien.
Otto Hochreiter und Mathis Huber (Hg.): "Being Nikolaus Harnoncourt". Mit Beiträgen von Johanna Fürstauer, Reinhard Goebel, Thomas Höft und Margareth Otti, Styria Verlag, 200 S., 19,95 Euro

Wer Harnoncourt verstehen möchte, der greift am besten zu seinen eigenen Aussagen. "Musik als Klangrede" versammelt Essays und Vorträge, in denen der Dirigent eindringlich die Grundprinzipien seiner musikalischen Praxis erläutert. Darin enthalten: der Aufsatz "Zur Interpretation historischer Musik" aus dem Jahr 1954, Harnoncourts erste schriftliche Äußerung zu dem damals höchst umstrittenen Thema.
Nikolaus Harnoncourt: "Musik als Klangrede - Wege zu einem neuen Musikverständnis", Residenz Verlag, 284 S., 18 Euro

Gespräche mit Nikolaus Harnoncourt zählten zu den aufregendsten Begegnungen, die man als Kulturjournalist haben konnte. Seine Ansichten waren immer fundiert, originell - und mit dem Brustton der Überzeugung vorgetragen. Vom Gesprächspartner erwartete er dasselbe: Bildung, Wachheit, Neugier. "Eine Rückschau in Gesprächen" bietet diese 2014 erschienene Zusammenstellung von Interviews, in denen Harnoncourt immer wieder betont: "Meiner Meinung ist es wichtig, ja lebenswichtig, dass sich alle Leute mit Kunst beschäftigen."
Nikolaus Harnoncourt: "...es ging immer um Musik". Eine Rückschau in Gesprächen, Hg. von Johanna Fürstauer, Residenz Verlag, 318 S., 24,90 Euro

"Gespräche über romantische Musik" versammelt dieser Band, in dem man nicht nur "Von der Heiligkeit der Kunst", sondern vor allem zu Harnoncourts Gedanken zur Beethoven-, Schubert-, Bruckner- oder Strauß-Interpretation eine Menge erfahren kann.
Nikolaus Harnoncourt: "Töne sind höhere Worte. Gespräche über romantische Musik", Hg. von Johanna Fürstauer, Residenz Verlag, 424 S., 19,90 Euro

Texte, Reden und Gespräche zu Harnoncourts Mozart-Sicht versammelt dieser Band. Über Mozart ließ Harnoncourt nichts kommen, über Mozart-Dirigenten sehr wohl. "Ich bin eigentlich immer empört, wenn einer von 'Mozart-Stil' redet, empört über die Arroganz, mit der jemand behauptet zu wissen, was 'Mozart-Stil' ist", wetterte er. Wenn Harnoncourt einmal selbst etwas gefunden hatte, war ihm dies nur Ansporn, beim nächsten Mal nach etwas Neuem zu suchen - auch das zeichnete den großen Musiker aus.
Nikolaus Harnoncourt: "Mozart Dialoge", Hg. von Johanna Fürstauer, Residenz Verlag, 368 S., 19,90 Euro

Dem von Harnoncourt gegründeten Concentus Musicus haben Monika Mertl und der Fagottist Milan Turkovic ein informatives Buch gewidmet, dem auch eine CD beigelegt ist. Spannende und kurzweilige Geschichten erzählen aus den Anfängen des Ensembles, dessen Forschungen die Aufführungspraxis revolutionieren sollten. Die Zukunft dieses auf der ganzen Welt geschätzten Originalklangensembles ist ungewiss.
Milan Turkovic, Monika Mertl: "Die seltsamsten Wiener der Welt - Nikolaus Harnoncourt und sein Concentus Musicus - 50 Jahre musikalische Entdeckungsreisen, Residenz Verlag, 296 S., 29,90 Euro

Proben-Bonmots von Nikolaus Harnoncourt hat Sabine M. Gruber, Sängerin im Arnold Schoenberg Chor, in dem Band "Unmöglichkeiten sind die schönsten Möglichkeiten" gesammelt - eine unterhaltsame, alternative Annäherungsmöglichkeit an die legendäre, bildhafte Denk-und Ausdruckswelt des Dirigenten.
Sabine M. Gruber: "Unmöglichkeiten sind die schönsten Möglichkeiten - Die Sprachbilderwelt des Nikolaus Harnoncourt", Residenz Verlag, 128 S., 14,90 Euro

"Die Opernwelten des Nikolaus Harnoncourt" zeichnet dieses 2009 erschienene Buch nach - mit Aufführungen von Monteverdi, Mozart oder Strawinski. "Die Oper - oder besser: das Musiktheater - soll nicht zugrunde gehen dürfen, solange unsere Kultur existiert", war der Dirigent überzeugt. "Oper hat Zukunft, weil der Mensch das Theater und die Musik, also das Musikdrama, braucht."
Johanna Fürstauer, Anna Mika: "Oper, sinnlich. Die Opernwelten des Nikolaus Harnoncourt", Residenz Verlag, 496 S., 29,90 Euro

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