Der inspirierte "Tatort"-Kommissar

Miroslav Nemec
In seinem ersten Kriminalroman spielt der Schauspieler Miroslav Nemec sich selbst.

Miroslav Nemec hat bisher in 72 "Tatort"-Folgen mitgespielt. Mit Udo Wachtveitl bildet er das Münchner Team und heißt im Film Ivo Batić.

Im ersten Krimi, den er geschrieben hat (oder wer ihn halt geschrieben hat, in Nemec’ Namen), bleibt er Miroslav Nemec und ist ein berühmter Schauspieler.

In einem Berchtesgadener Berghotel soll er etwas von Henning Mankell zum Vortrage bringen, und dann tobt ein Sturm, er und die Zuschauer sind gefangen, da geschehen Morde. Man kennt ähnliche Situationen aus vielen anderen Krimis.

Nemec hat mittlerweile selbst gemerkt, wie eitel der eben erschienene Roman "Die Toten von der Falkneralm" klingt – trotz Selbstironie. Er hat auch zugegeben, einen Ghostwriter gehabt zu haben.

Nemec kann also nichts dafür, dass ihm – Zitat aus dem Buch – die Frotteeschläppchen im Hotel dazu inspirierten, dem Pool einen Besuch abzustatten.

Fernsehkasper

Bald treibt im Pool die erste Männerleiche, ohne Frotteeschläppchen, dafür – verdient der Autor wenigstens an der Werbung? – in einer blauen Badehose mit Adidas-Streifen. Es folgen ein Toter in der Raucherecke und ein Toter in der Sauna.

Die Ehefrauen haben beste Alibis, sie waren zur Tatzeit abwechselnd beim 62-jährigen Miroslav Nemec, den ja am liebsten alle verführen würden, aber er liebt seine Ehefrau, da fährt das Frotteeschläppchenn drüber bzw. lieber doch die Eisenbahn.

Miroslav Nemec sagt/schreibt: "Ich spiele nicht den Ermittler, es reicht, wenn ich ihn spiele."

An diesem Satz sieht man, dass das Buch gar nicht so übel ist. Solide Ware, verträgliche Kost. Ein echter Polizist schreitet ein, er nennt den Star "Fernsehkasper" ... "ich hätte ihm gern eine reingesemmelt."

Na klar ermittelt Nemec im ersten Krimi, es wird weitere geben. Und ist sogar gescheiter als der Gerichtsmediziner. Weil es nicht der Kollege Börne bzw. Jan Josef Liefers vom "Tatort"-Team Münster ist, geht das in Ordnung.

Miroslav Nemec:
„Die Toten von der Falkneralm“
Knaus Verlag. 256 Seiten. 20,60 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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