"Democracy – Im Rausch der Daten": Datenschutz ist der neue Umweltschutz

Mühseliger Kampf um Datenschutz: Jan Philipp Albrecht
Fesselnde Doku über den Kampf um ein EU-Datenschutzgesetz.

Im digitalen Zeitalter sind persönliche Daten das neue Öl, nach dem global operierende Firmen schürfen. Und wenn Daten das neue Öl sind, ist Datenschutz der neue Umweltschutz.

Unter dieser Prämisse verfolgt der Schweizer Dokumentarist David Bernet das mühselige Ringen um ein EU-weites Datenschutzgesetz, das die Weitergabe persönlicher Infos zu Werbezwecken erschweren soll. Seit 2012 kämpft in Brüssel eine Kommission um einen Entwurf, doch die Fronten sind verhärtet: Die Interessen von Lobbyisten prallen auf Bürgerrechtsaktivisten. Erst die Enthüllungen Edward Snowdens bringen neuen Zund in den mühseligen Verhandlungsprozess zwischen EU-Parlament und Ministerrat.

Regisseur Bernet folgt vor allem Jan Philipp Albrecht, einem jungen Grün-Abgeordneten, der sich mit dem Entwerfen eines konsensualen Gesetzesentwurf herumplagt. Beinahe mit Thriller-Spannung entrollt Bernet in seiner glasklaren, schön fotografierten Schwarz-Weiß-Doku die Strategien jener Player, die auf Brüssels diplomatischen Parkett umherschleichen und ihre Interessen vertreten. Kleine Teilsiege werden erzielt, bis heute kein Gesetz verabschiedet. Die Einblicke sind faszinierend – und deprimierend zugleich.

INFO: Democracy – Im Rausch der Daten. D 2015. 105 Min. Von David Bernet. Mit Jan Philipp Albrecht, Viviane Reding.

KURIER-Wertung:

Im Kino: "Democracy – Im Rausch der Daten"

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