Da sind sie wieder: Neue Alben von Streisand, Dion und Spears

Barbra Streisand, Céline Dion und Britney Spears bringen am selben Tag (morgen, Freitag) ihre jeweiligen neuen Alben heraus: Vor wenigen Jahren noch wäre die Musikwelt vor einer derartigen Starpower, die via Plattenläden gnädig zu uns herabsteigt, ehrfürchtig stillgestanden. Heute aber kann man sich angesichts dessen getrost kurz fassen: Die neuen Alben klingen ganz genau so, wie man es erwarten würde. Sie bedienen die vorhandenen Fans und werden denen, die schon zuvor nichts mit der jeweiligen Musik anfangen konnten (oder gar gewisse Ablehnungsgefühle hegten), keinen überzeugenden Grund zum Meinungsumschwung liefern.

Fertig mit dem Text? Nein. Denn genau dieser geballte Knicks vor der Zielgruppe sagt viel über den Zustand ebendieses Marktes. Auch A-Liga-Stars wie Streisand und Dion haben im Streaming-Zeitalter wenig Motivation, die zu verprellen, die noch Musik kaufen. Je näher am Bekannten, desto eher bleiben die in besseren Zeiten eroberten Hörer dran.

Wolverine -Musical

Dementsprechend macht Barbra Streisand das, was ihre Fans lieben: Sie singt Broadway-Melodien. Und weil sie das jetzt auch nicht zum ganz ersten Mal macht, hat sich irgendwer noch einen Zusatz-Hingucker überlegt: An Streisands Seite singen tapfere Hollywood-Stars die unwichtigeren Parts.

Daher auch der Titel des Albums, Encore: Movie Partners Sing Broadway. Das kann jetzt ein Kaufanreiz sein oder ein Kuriosum. Gut fürs Kopfkino ist jedenfalls Hugh Jackmans Auftritt bei "Any Moment Now" (aus "Smile"): Hätte er den Song im vollen "Wolverine"-Kostüm eingesungen, man würde zumindest gerne ein Video davon sehen. Mit wechselndem stimmlichen Vermögen weiters dabei: Anne Hathaway, Neo-"Star Wars"-Star Daisy Ridley, Alec Baldwin und Super-Ulknudel Melissa McCarthy, die Songquellen reichen von "A Chorus Line" bis hin zu "Sound Of Music" ("Climb Ev’ry Mountain" mit, ja wirklich, Jamie Foxx).

Wer bisher kein Streisand-Fan war und sich nun zum Kauf animiert fühlt, möge sich bitte melden. Die Fans dürfen sich freuen.

Powergesang

Auf die ihr typische Art von Erbauungspop an der Grenze zum Schlager (nicht Gabalier, sondern Streisand) wiederum setztCéline Dion, mit sich emporschraubendem Powergesang und sanften Zwischenteilen, während derer man schnell einen Schluck Tee trinken kann.Encore un soirheißt das Album, das man wegen der schweren Schicksalsschläge, die die Sängerin zuletzt getroffen haben, mit einer gewissen solidarischen Grundbetroffenheit hört.

Rückkehr zum Ruhm

Britney Spearswar einst ganz oben, ihr Fall war tief. Nach Zusammenbrüchen war sie entmündigt worden; nun setzt sie mitGloryzum mindestens dritten Comeback an. Sie will sich als einzige erst am Erscheinungstag in die musikalischen Karten blicken lassen. Die vorab veröffentlichten Songs sind EDM und Pop und R'n'B und klingen wie die früheren.