Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Abschied vom Arbeitsplatz: Ozzy Osbourne in der Wiener Stadthalle.
Die Metal-Miterfinder Black Sabbath begeisterten auf Abschiedstour die Wiener Stadthalle.

Ein großartiger Beginn: In der Halle wird’s dunkel, im Bühnenhintergrund läuft ein Videoclip mit zur Hitze passenden Höllenfeuer-Effekten, und dann stehen sie einfach auf der Bühne. Ozzy Osbourne (Gesang, 67), Tony Iommi (Gitarre und Riffs, 68) und Geezer Butler (Bass und Texte, 66). Gastschlagzeuger Tommy Clufetos (36), der den angeblich nicht mehr fitten Bill Ward ersetzt, steht nicht, sondern sitzt an seinem Arbeitsgerät.

Und knapp 15.000 Besucher in der Wiener Stadthalle drehen vollkommen durch und demonstrieren jene Kunstfertigkeit, die Ozzy Osbourne gerne als "going extra crazy" bezeichnet.

Natürlich beginnen sie mit ihrer Kennmelodie, "Black Sabbath" vom gleichnamigen ersten Album aus 1970. Aufgebaut auf dem Tritonus, jenem genau drei Ganztöne umfassenden Intervall, das vor Jahrhunderten als satanisch und pervers galt und ohne das es keinen Jazz, keinen Blues, keinen Heavy Metal und keinen Horrorfilmsoundtrack gäbe.

Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert
Black Sabbath: Tintifax heult fast so gut wie früher

Black Sabbath, Konzert

Noch immer lebendig

Der Abend beweist: Die Rockmusik mag langsam aufs Altersheim zurollen und, im Fall von Ozzy Osbourne, schon ein wenig wie der Zauberer Tintifax aussehen, aber noch ist sie sehr lebendig. Geezer Butler ist noch immer ein fantastischer Bassist, er bestimmt der Sound des Konzerts. Der an Lymphdrüsenkrebs leidende Iommi wirkt müde und ein wenig durchsichtig, seine Riffs klingen streckenweise verwaschen, aber sein Charisma ist ungebrochen.

Osbourne verfehlt (etwa bei "War Pigs", "Hand Of Doom" oder "N.I.B.") manchmal die Töne um ein bis zwei Kilometer (die Töne sind demnach nicht in der Stadthalle, sondern in der Begegnungszone der Mariahilfer Straße zu finden), aber er ist ein guter Frontman und seine jaulende Stimme geht durch Mark und Bein.

Offen bleibt nur eine Frage: Black Sabbath haben 2013 mit "13" ein sensationelles Comebackalbum herausgebracht, das von Kritik und Publikum abgefeiert wurde, einen Grammy gewann und die Band in vielen Ländern, so auch Österreich, zum ersten Mal an die Spitze der Hitparaden brachte. Warum sie auf ihrer Abschiedstournee nicht ein einziges Stück daraus spielen, ist rätselhaft. So blieb das Konzert reine Nostalgie – aber auf höchstem Niveau.

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