Bartoli: Eine Königin besteigt den Thron

Cecilia Bartolis Triumph mit dem "Otello" von Rossini
Am Freitag starten in Salzburg die Pfingstfestspiele. Mit der neuen Leiterin Cecilia Bartoli, die omnipräsent ist.

Alles neu an der Salzach. Die neapolitanischen Festspiele eines Riccardo Muti gehören der Vergangenheit an; zu Pfingsten und nicht nur zu Pfingsten hat Salzburg eine neue Königin: Opernstar Cecilia Bartoli. Und wie es sich für eine Regentin gehört, stellt sich die römische Mezzosopranistin gleich standesgemäß ein , als ägyptische Königin Cleopatra in Georg Friedrich Händels Oper "Giulio Cesare in Egitto".

Eine der Papierform nach exzellent besetzte (u. a. mit Andreas Scholl, Philippe Jaroussky, Anne Sofie von Otter, Jochen Kowalski) Produktion, die auch im Sommer zu sehen sein wird, die am 27. Mai live zeitversetzt (ab 20. 40 Uhr) von Arte und am 28. Mai (ab 9. 05 Uhr) von ORF 2 ausgestrahlt wird.

Einspringerin

Und die Bartoli wäre nicht die Bartoli, könnte sie in ihrem ersten künstlerischen Leitungsjob nicht auch mit schwierigen Situationen umgehen. Immerhin hatte Anna Netrebko ihre Mitwirkung bei einem Konzert kurzfristig abgesagt; Bartoli selbst und ihre Kollegin Mojca Erdmann springen am 28. Mai bei Werken von Mozart und einer Uraufführung von Shchedrin ein.

Thema des Konzerts, wie der gesamten Pfingstfestspiele: Cleopatra, Cleopatra und nochmals Cleopatra.

Eine historische Figur, die Bartoli musikalisch in allen Facetten beleuchten will. So gibt es neben der "raffinierten" Cleopatra (in Händels mehr als viereinhalbstündiger Oper) konzertant noch eine "virtuose", eine "orientalische" und eine "tragische" Königin von Ägypten. Dazu gibt es am 27. Mai nach einer Vorstellung von "Giulio Cesare" ein "ägyptisches Dinner". Bauchtanz-Darbietungen inklusive. Wohl auch ein Vorgeschmack auf die kein Event scheuende Ära von Intendant Alexander Pereira, der für den Salzburger Sommer und für Pfingsten zuständig ist und auch schon einen Festspiel-Ball ins Leben gerufen hat.

Vorerst aber gilt es der Cleopatra zu huldigen. Für Bartoli geht es dabei um "das Spannungsverhältnis zwischen Eros und Macht", aber auch um "die hingebungsvoll liebende Frau". Dass Moshe Leisher und Patrice Caurier Händels "Giulio Cesare" in Szene setzen, war ebenso ein Herzenswunsch der Bartoli wie das Engagement von Il Giardino Armonico und Dirigent Giovanni Antonini. Dass die Festspiele mit einer Uraufführung ("Kleopatra und die Schlange" von Shchedrin) enden, ist für Bartoli ein wichtiges Signal Richtung Zukunft und ein Weg, der auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden soll.

Programm: Oper, Konzerte, Lesungen

Händel: Von ihm wird im Haus für Mozart die Oper "Giulio Cesare in Egitto" am 25. und 27. Mai gespielt. Bartoli singt die Partie der Cleopatra. Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini bestreiten auch ein Konzert.

Künstler: Weiters zu Gast sind u. a.: Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Dirigent Gardiner, das Mariinsky-Orchester mit Dirigent Ger­giev und Schauspieler wie Sven-Eric Bechtolf oder Sunnyi Melles.

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