Dritte Piste

#Meine Stadt: Viel fliegen und sich dann über zu viel Flugverkehr echauffieren - geht eigentlich nicht.
Uwe Mauch

Uwe Mauch

Man freut sich insgeheim. Man sitzt in der Flughafen-S-Bahn und sieht am Zugfenster die East Side von Wien, Zentralfriedhof, Schwechater Brauerei, Raffinerie und dann das Ortsende von Mannswörth vorbeifliegen. Nicht mit dem Auto, nicht mit dem Taxi, richtig umweltfreundlich, wie man sich da zum Airport hinaus chauffieren lässt.

Beim Betreten des Urlauberfliegers kommen allerdings Zweifel auf. Es riecht nach Kerosin, und dass das Kerosin die Erderwärmung eher befeuert als stoppt, ist blöd. Ist aber so.

Man kann so was natürlich nur mit sich selbst ausmachen. Aber über was man schon nachdenken darf: Selbst oft fliegen und sich dann nach der Landung lautstark über zu viel Flugverkehr beschweren – geht nicht gut zusammen. Das ist so wie bei Amazon alles Mögliche ordern und dann die mangelnde Umwelt- und Sozial-Verträglichkeit von Amazon anprangern.

Es ist die Frage, ob man unbedingt in den Urlaub fliegen muss. Und es ist auch die Frage, ob wegen einer Flugreise eine dritte Piste in Schwechat gebaut werden muss. Fakt ist aber, dass man nicht alleine auf diesem Planeten lebt. Und dass es auch andere Menschen gibt, die fliegen wollen. Und irgendwo müssen auch diese Menschen starten, drüberfliegen, landen. Dritte Piste! Fällt mir ein, da wir Wien unter uns lassen.

uwe.mauch@kurier.at

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