Salz & Pfeffer: Café Bacco

Einfach italienisch! Kaum zu glauben, aber die zweitliebste Küche der Wiener (nach der wienerischen) ist in der Hauptstadt gar nicht so leicht zu finden. Zumindest, wenn es ein bisschen mehr sein darf als Pizza und Spaghetti. Es gibt nämlich definitiv nur sehr, sehr wenige Lokale, in denen nicht die immergleichen Standards geboten werden, ohne Seele gekocht, aus mittelmäßigen Zutaten.
Das Al Bacco von Alberto Stefanelli ist eine dieser Ausnahmen. Beziehungsweise: War es, denn im Juni übersiedelte die stimmigste Trattoria der Stadt, die der Weinhändler vor sieben Jahren aus einer Vinothek gemacht hatte – zum Glück nicht weit, nur quer über die Straße. Vom Ambiente kommt das neue „Café Bacco“ zwar noch nicht ganz an das niedrige, dunkle, urige Vorgängerlokal heran, aber dafür gibt’s hier eine echte Küche, eine Bar und weniger Probleme mit den Nachbarn. Und das Essen ist genauso herrlich, genauso authentisch, genauso gut, genauso echt italienisch. Weshalb man hier auch nicht von der Karte bestellt, sondern sich von Signore Stefanelli vortragen lässt, was er in den nächsten beiden Stunden an den Tisch bringt. Einen Salat aus dünn gehobelten Steinpilzen mit Parmesan und Olivenöl, zum Beispiel, und Spargel mit Spiegelei und gebratenem Dotter und Parmesan-Sauce, und dann ein Stück vom Melanzani-Auflauf Parmigiana, dann natürlich Pasta (da gibt’s immer ein paar verschiedene zur Auswahl, mit einer puristischen, gemüsigen Bolognese liegt man nie falsch), und schließlich Fleisch. Das kann Spezzatino sein, ein Kalbsragout, oder Arrosto, ein Bratl. Dafür zahlt man dann einen Pauschalpreis zwischen 35 und 40 Euro, womit das „Café Bacco“ nicht nur einer der besten Italiener ist, sondern auch der fairste. Und Wein wird hier übrigens flaschenweise getrunken, nicht glasweise. So wie in Italien.

Café Bacco, Wien 4, Margaretenstr. 25/4,
Tel: 01/586 66 92,
Mo-Fr 13-24 Uhr

florian.holzer@kurier.at