Salz & Pfeffer: Balthasar

Es war einmal ein prächtiges Renaissance-Schloss im niederösterreichischen Traisental, in dem nur mehr sehr wenige Nonnen lebten. Markus Lederleitner, erfolgreicher Gartenausstattungs-Unternehmer, erwarb das Schloss 2014, richtete dort seine Möbel-Schauräume ein und vermietete die wunderschöne Schlossküche an diverse Gastronomen. Das funktionierte aber nie so wirklich, weshalb vor sechs Wochen Martin Prückler und Markus Katschnig zum Zug kamen, zwei Jugendfreunde aus Klagenfurt, die in ihrer Studentenzeit für Do & Co arbeiteten, dann Karriere in der Telekom-Branche und im Event-Bereich machten und offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt beschlossen, ihr Leben fortan als Schlosswirten verbringen zu wollen. Sie renovierten ein bisschen, vor allem aber engagierten sie den jungen Roland Pieber, einen Schüler von Gerhard Fuchs. Und was dieser junge Mann da vorlegt – sowohl feinsinnige Kreativküche als auch Hausmannskost –, ist absolut großartig. Majoran-duftiges Kalbsbeuscherl (7,50 €) und fantastisches Backerl-Gulasch (7 €) werden am alten Holzherd geschmort, die „gebeizte Traisental-Bachforelle“ ist ein Spiel aus Variationen von rohem Fisch und Gurke, erfrischend und vor allem wunderschön (10,50 €). Oder knusprig gebratene Schlutzkrapfen mit Bauerntopfen und Jungzwiebel, ein herrliches Veggie-Gericht (13 €). Das Ribeye vom Milchkalb mit Burrata-Tascherl, Artischocken und Sommertrüffel aus Klosterneuburg war dann schon richtige Schlossküche, herrschaftlich quasi – und das beste Kalbfleisch seit langem (24,50 €). Unbedingt empfehlenswert – und Achtung, Navigationssysteme neigen dazu, einen ins Waldviertler Walpersdorf zu schicken.

Balthasar,

Schlossküche Walpersdorf, 3131 Inzersdorf-Getzersdorf Schlossstr. 2,
Tel:0660/227 70 34,
Do-Sa 11-23, So 11-18
http://www.schlosskueche.at

florian.holzer@kurier.at