Immer auf Abruf: Wenn Kinder ihre Eltern pflegen

Eine Frau erzählt über ihr Leben als aufopfernde Angehörige.
Katja Jungwirth hat über ihr Leben als pflegende Angehörige ein Buch geschrieben.
Von Uwe Mauch

Wir treffen uns in einem Wiener Kaffeehaus. Sie sagt, dass sie ihre Mutter auf dem Weg zum Interview sicherheitshalber angerufen hat, um sich bei ihr noch einmal zu vergewissern, dass es seit ihrem letzten Kontakt am Vorabend keine neuen Beschwerden gab.

Dennoch hat Katja Jungwirth ihr mobiles Telefon auch jetzt stets griffbereit. Sie ist nicht stolz darauf, viel mehr erleichtert: „Es verfügt über einen eigenen Klingelton – nur für die Anrufe meiner Mutter.“ Vorerst bleibt das Telefon still in ihrer Tasche.

Eine von rund einer Million

Über die Anrufe ihrer Mutter schreibt Katja Jungwirth auch in ihrem Buch „Meine Mutter, das Alter und ich“. Ihre Mutter ist Anfang achtzig. Seit zehn Jahren leidet sie an einer chronischen Krankheit, die nicht geheilt werden kann. Ein Medikament, das sie im Abstand von drei Stunden zu sich nehmen muss, hält mehr recht als schlecht Ursachen und Symptome in Schach. Das Problem der Arznei: „Sie wirkt beim Ausbruch von depressiven Schüben beschleunigend.“

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