Fitnesstrends, die Sie ausprobieren sollten

Nicht nur Bauchmuskeln. Viele, die das Baucherl loswerden wollen, setzen auf große Mengen Sit-ups. Tatsächlich sind es nicht Bauchübungen alleine, die den Umfang geringer werden lassen.
Leistungsstarke Trainings: Statt Schnickschnack wird jetzt auf gezielte Überprüfung gesetzt.

Kayla Itsines schwitzt nicht allein. Mehr als zehn Millionen Frauen weltweit tun es mit ihr – das behauptet zumindest ihre Webseite. Mit Fitness hat sich die 24-jährige Australierin nicht nur einen Namen gemacht, sondern wurde damit auch reich: 47 Millionen Euro hat sie mit ihrem Fitness-eBook bisher angeblich umgesetzt. Einen neuen Trend erfunden hat Itsines jedoch nicht: Auf der Bühne oder über Instagram pusht sie Frauen jeden Alters zu noch mehr Sit-ups, Liegestützen, Scherensprüngen – Übungen, die vor Jahren niemanden von der Couch aufgescheucht hätten, da sie Plackerei bedeuteten und den Spaß vermissen ließen.

Angesagt

Dabei kommt es offenbar viel mehr auf das Wie als auf das Was an: Denn nichts ist in der Fitness-Sparte gerade so angesagt wie das schweißtreibende Abstrampeln ohne viel Schnickschnack, aber mit äußerst motivierenden Trainern. Das American College of Sports Medicine hat Ende des Vorjahres die Fitnesstrends 2016 ausgerufen: Ganz oben rangiert das Schlingentraining TRX, danach folgt Body Weight Training und auf Platz drei das High Intensity Intervall Training (HIIT), das einen in schnellen Trainingssequenzen an die eigenen Grenzen befördert.

An die GrenzenTobias Homberger, Gründer und Geschäftsführer von myClubs, das seinen Mitgliedern die Teilnahme an 2500 offenen Kursen bei unterschiedlichen Anbietern ermöglicht, bestätigt die Beliebtheit leistungsintensiver Sportarten: "Wir möchten mehr an unsere Grenzen gehen, möglichst viel aus uns herausholen und unsere Leistungen immer weiter steigern." Neben Bodyweight Training und HIIT würden auch CrossFit und Bootcamp 2016 weiter an Popularität gewinnen.

Neue Technologien haben indes Einzug in die Fitnesscenter gehalten. Neben Personal Training mit HiTech-Körperanalyse und Virtual Reality, das das Laufband an den Strand von Kalifornien verlegt, ist im Wiener Edel-Fitnesscenter John Harris computergesteuertes Zirkeltraining besonders beliebt: Die Geräte erkennen den Nutzer per Chip und stellen sich auf seine Anforderungen – Sitzhöhe, Gewicht, Position der Griffe – ein. "Auch Frauen, die früher einen Bogen um Krafttraining gemacht haben, nutzen dieses Angebot sehr gerne bei uns", sagt Marketingmanager Christian Zöbl. Das Interesse an Faszientraining steige ebenso. "Das Training gibt es bei uns bald als Group-Fitness Angebot." Beim Gruppentraining seien Mixturen aus verschiedenen Fitness-Disziplinen gefragt – wie etwa Yogalates, eine Mischung aus Yoga und Pilates, oder "Power Scult & Stretch", eine Kombination aus Kräftigung und Dehnen. Aqua-Fitness liege ebenfalls wieder im Trend.

Die Masse hüpft

Einen Aufwind erlebt derzeit auch Jumping Fitness (siehe unten). Barbara Tryfoniuk hat den Trend am Trampolin vor drei Jahren nach Österreich gebracht: "Heuer boomt Jumping extrem. Meine eigenen Kurse an drei Locations mit je 30 Teilnehmern sind täglich ausgebucht. Viele unserer Trainer müssen die Zahl ihrer Trampolins aufstocken." Österreichweit hat Tryfoniuk 140 Jumping-Trainer ausgebildet, 42 Jumping Center gibt es bereits. Ein Mal pro Jahr veranstaltet sie eine Jumping Party mit mehr als 100 Teilnehmern – Tendenz steigend. Am 11. Juni ist am Faaker See ein Massenhüpfen angekündigt.

YOGA FÜR TÄNZER

Fitnesstrends, die Sie ausprobieren sollten
Gyrokinesis-Workout, Wien 02.03.2016.
Gyrotonics

Alissa Baier-Wurawa betreibt das „Studio A“ in Wien. Dort stehen zwei Geräte, die an einen Gynäkologenstuhl erinnern, aber Wunder wirken:
Gyrotonics dehnt und stärkt die Faszien gleichzeitig. Der Rücken wird kräftig, Muskeln und Faszien werden geschmeidig, die Gelenke bleiben geschont. Das Workout wurde von Begründer Juliu Horvath als „Yoga for Dancers“ bezeichnet. Man bewegt den Oberkörper nach vorne, indem man zwei Hebel bewegt. Oder man liegt am Rücken, den Fuß in der Schlaufe, und macht Beugebewegungen mit dem Bein. Am Seilzug hängen Gewichte, die von der Trainerin reguliert werden.

Bewertung
Die Bewegungen sind toll für rückenschmerzgeplagte Büroarbeiter, Gyrotonics wird auch bei Bandscheibenvorfällen eingesetzt.

TRAINING MIT SCHLINGE

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Stock-Fotografie-ID: 88305753
TRX

Das Training mit den TRX-Schlingen hat sich vor 20 Jahren in Skandinavien aus der Physiotherapie entwickelt und arbeitet mit dem eigenen Gewicht: Der Körper wird bewusst in eine instabile Lage gebracht. In Schräglage arbeitet der Körper gegen die Schwerkraft. Die Muskeln werden so nicht nur gekräftigt, sondern auch deren Koordination wird gefordert. Trainiert werden einerseits tiefer liegende, kleine Muskelpartien, aber auch die Kraftausdauer.

Bewertung
Hochwertige Slingtrainer (also die Schlaufen mit Handgriffen) gibt es ab 100 Euro. Allzu billige sollte man nicht kaufen, da das Material porös werden könnte. Experten raten auch davon ab, als Anfänger ohne professionelle Aufsicht zu trainieren, da es zu Verletzungen kommen kann.

DER KÖRPER IST GENUG

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Full length of beautiful young woman looking away while doing sit-ups on exercise mat in gym. Vertical shot. Urheberrecht: Neustockimages Stock-Fotografie-ID:49570656
Freeletics/HIIT

Sit-ups, Kniebeugen und Burpees bis zur totalen Erschöpfung: Was schon in den 30er-Jahren Soldaten in die Knie zwang, ist derzeit der Fitnesstrend schlechthin. Mehr als drei Millionen Freeletics-Jünger schwören angeblich auf das knallharte Work-out mit dem eigenen Körpergewicht. Das Bodyweight-Training setzt auf kurze Trainings-Sequenzen in möglichst schnellen Abfolgen (Hoch-Intervall-Training, HIIT). Ganz nach dem Motto: Nur wenn es weh tut, ist es Freeletics. Ein Ableger ist Tabata: In vier Minuten geht man an seine Grenzen.

Bewertung

Effektiv in Sachen Muskelaufbau ist das Training ja. Allerdings werden Regenerationszeiten meist ignoriert, bei falscher Ausführung kann es gefährlich für Muskeln und Bänder werden.

HÜPF DICH FIT

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Jumping

Hüpfen und dabei den Körper straffen: Mit dem Trampolinspringen aus Kindertagen ist Jumping nicht vergleichbar. Der Oberkörper bleibt gerade und in Spannung, während man die Beine anzieht und ins Trampolin drückt. Die Bauch- und Rumpfmuskeln, Beine und Po sowie die Beckenmuskulatur werden trainiert. Auch Balance-Übungen können ins Work-out eingebaut werden. Die Gelenke werden dabei geschont, weil sie beim Hüpfen vom Eigengewicht des Körpers entlastet werden.

Bewertung

Dieses Work-out macht viel Spaß und man powert sich aus. Mehr als 400 Muskeln sind im Einsatz, das macht Jumping sehr effektiv. Wer allerdings anfällig für Schwindel oder Kreislaufprobleme ist, sollte sich lieber eine ruhigere Fitnessart suchen.

FITNESS MIT MARTY McFLY

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honorarfrei - Nexboard/Youtube
Hoverboard

Spätestens seit ein Priester auf ihm durch die Kirche gleitete, ist das Hoverboard als der Fortbewegungstrend schlechthin ausgerufen. Das elektrobetriebene Brett, das an „Zurück in die Zukunft“ erinnert, kommt im anglo-amerikanischen Raum inzwischen schon bei Work-outs zum Einsatz – Justin Biebers Akrobatiktänzerinnen (Bild) machen es vor. Man lenkt über das Verlagern des Körpergewichts. Laut Sportmedizinern fördert es die Körperbalance und stärkt damit die Bauchmuskeln.

Bewertung

Das Hoverboard ist wegen Sturzgefahr mit Vorsicht zu genießen. Und es kann ein sehr heißes Work-out werden: Das futuristische Ding tendiert nämlich zum Brand. Wir warten lieber auf die ausgefeilte Version und bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden.

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