Wie gesund ist EMS-Training?

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Die Fitnessmesse FIBO 2016 in Köln startet - ein Schwerpunkt ist EMS. Was die Muskelstimulation kann.
Strom-Training

Ganz Europa ist im Fitnessfieber. Das verdeutlicht auch die weltweit größte Fitness-Messe FIBO, die von 7. bis 10. April in Köln stattfindet. Laut den FIBO-Veranstaltern gibt es eine Trainingsart, die zwar schon seit zehn Jahren bekannt ist, aber erst jetzt die breite Masse erreicht: das EMS-basierte Training (EMS steht für Elektromyographische Muskelstimulation, Anm.). Auf der Messe findet daher auch der erste EMS-Kongress der Welt statt. In einer eigenen Halle informieren 17 EMS-Aussteller über ihre Angebote, darunter die Herstellermarke miha-bodytec und Anbieter Bodystreet, der in Österreich mit 230 Standorten vertreten ist. Auch VisionBody, Hersteller für die kabellose EMS-Version, ist dabei.

Beim EMS-Training werden die Muskelgruppen mit kleinen Stromstößen stimuliert, während man Übungen absolviert. Der Vorteil liegt laut Anbietern in der Zeitersparnis: In nur 20 Minuten erhält man ein komplettes Body Work-out. Zwei bis drei Mal die Woche sollen reichen, um den Körper in Form zu bringen. Zielgruppen seien Untrainierte, die damit ihre Grundfitness erreichen ebenso wie Sportler, die rasch Trainingseffekte erzielen wollen, heißt es seitens der FIBO. Doch ist das Training tatsächlich so effizient? Und ist es gesund, sich Strom in die Muskeln jagen zu lassen?

Überlastet

Der Wiener Sportmediziner Robert Fritz warnt Anfänger vor der elektrisierenden Fitnessvariante: "Zu mir kommen Patienten mit zehnfach erhöhten Creatinkinase-Werten im Blut, was eine Muskelüberlastung anzeigt. Meist haben sie davor ein EMS-Training gemacht." Für Hochleistungssportler könne EMS zusätzliche Trainingseffekte bieten. Auch für Hobbysportler, die drei bis vier Mal die Woche Ausdauersport treiben, sei es nicht riskant. "Wichtig ist, langsam damit anzufangen", rät Fritz. Er empfiehlt allerdings herkömmliches Krafttraining als Alternative, denn die vermeintliche Zeitersparnis sei nichts als ein PR-Gag. "Krafttraining mit einem Personal Trainer ist genauso effizient. Und noch dazu günstiger."

Fitness-Fakten

52,4 Millionen Mitglieder zählen die Fitnessclubs in Europa. Auch in Österreich steigt die Nachfrage nach regelmäßigem Fitnesstraining stetig: Haben im Jahr 2014 rund 700.000 Österreicher an Geräten geschwitzt, waren es 2015 bereits 740.000 Mitglieder. Auch die Zahl der Fitness-Center ist von 920 auf 1062 im Vorjahr gewachsen. Das zeigt der European Health & Fitness Market Report 2016. Zu den größten Clubs Österreichs zählen INJOY, FitInn, McFit und John Harris. Österreich hat mit Frankreich die höchste Franchise-Dichte in Europa.

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