Eine kämpferische Arbeiterfrau
Eine kämpferische Arbeiterfrau

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Filmkritik

"Suffragette": Frauen-Power anno 1912

Regisseurin Sarah Gavron greift ein wichtiges Kapitel aus der jüngeren Geschichte über soziale Aktion und politische Veränderung auf.

02/04/2016, 08:44 AM

Diese Frauen haben lange Jahre mit Worten versucht, ihre Rechte durchzusetzen, doch in der Männerwelt zählten ihre Argumente nicht – also sind sie unter der Schirmherrschaft ihrer Anführerin Mrs. Pankhurst dazu übergegangen, etwas handgreiflichere Mittel anzuwenden: fortan zertrümmern Steine Schaufensterscheiben, explosive Päckchen jagen Briefkästen in die Luft, Telegrafendrähte werden zerschnitten, und auch das gerade in Bau befindliche Landhaus des Premierministers kann zum Ziel eines Sprengstoffanschlags werden. Das macht sie zu den ersten Aktivistinnen. Sie wollen mit ihrer Guerilla-Taktik die Gleichstellung der Frau und vor allem das allgemeine Wahlrecht erkämpfen und sind bereit, auch mit Einsatz ihres Lebens für ihre Ideen einzutreten.

Emmeline Pankhurst, als Begründerin der "Women's Social and Political Union" das Idol der britischen bürgerlichen Frauenbewegung, tritt hier in Gestalt von Meryl Streep nur für wenige Minuten in Erscheinung. Regisseurin Sarah Gavron stellt nicht berühmte Persönlichkeiten in den Mittelpunkt, sondern hat einen anderen Ansatz gewählt, um ein wichtiges Kapitel aus der jüngeren Geschichte über soziale Aktion und politische Veränderung aufzugreifen. Ausgehend von den Erfahrungen einer fiktiven Arbeiterfrau aus dem Jahr 1912 versucht sie, ein möglichst authentisches Bild der damaligen Lebensbedingungen zu geben. Dadurch führt sie uns mitten hinein in einen verzweifelten Kampf und es wird deutlich, wie Ungerechtigkeit Menschen solidarisieren kann.

Carey Mulligan spielt eine Arbeiterin namens Maude aus dem Londoner East End: sie hat ihr ganzes Leben in einer Wäscherei verbracht (ja wurde praktisch dort geboren) und konnte für ihre Verhältnisse eine ziemlich gehobene Position erreichen. Als sie mit den Ideen der streitbaren Frauen in Berührung kommt, ändert sich ihr Alltag schnell und radikal. Für ihr erwecktes politisches Bewusstsein zahlt sie einen hohen Preis: ihre Ehe zerbricht, sie darf ihren kleinen Sohn nicht mehr sehen, verliert ihr Zuhause, macht Erfahrungen mit Polizeigewalt (in Gestalt von Brendan Gleeson) und landet immer wieder im Gefängnis. Dafür wird sie Teil einer Bewegung, die resolut die Welt verändern sollte und deren Geschichte heute einen mitreißenden Filmstoff bietet.

8 von 10 schlagkräftigen Frauenrechten.

franco schedl

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"Der Begriff, Suffragette' wurde geprägt von der britischen Presse als herabwürdigender Ausdruck für Aktivistinnen, die sich für das Stimmrecht (auf Englisch "suffrage") der Frau einsetzten. Regisseurin Sarah Gavron nahm sich der Thematik an und verfilmte die Geschichte dieser Frauenbewegung.

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