Zweijährige verbrüht: Lebensgefahr

(Symbolbild)
"Erziehungsmaßnahme" von Vater hatte schwerwiegende Folgen - Eltern angezeigt.

Der Zustand einer vor eineinhalb Wochen mit heißem Wasser verbrühten Zweijährigen aus Wien hat sich so stark verschlechtert, dass das Mädchen am Dienstag in Lebensgefahr war. Das Kind befinde sich in einer kritischen Phase, bestätigte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) einen Bericht der Tageszeitung Heute. Der 26-jährige Vater hatte seine Tochter zur Strafe unter die Dusche gestellt.

"Die Ärzte kämpfen um das Leben des Kindes", sagte KAV-Sprecher Christoph Mierau zur APA. Auf der Intensivstation müsse derzeit abgewartet werden, wie die junge Patientin auf die Behandlung anspricht. Weitere Details zum Zustand der Zweijährigen wurden nicht bekannt gegeben.

Das Mädchen aus Floridsdorf war von den Eltern am Sonntagabend vor eineinhalb Wochen mit schweren Verbrennungen am Rücken in das SMZ-Ost gebracht worden. Der Vater gab an, er habe seine Tochter am Vormittag als "Erziehungsmaßnahme" unter die Dusche gestellt und dabei irrtümlich heißes statt kaltes Wasser aufgedreht.

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Am Dienstag vergangener Woche wurde vom Krankenhaus die Polizei verständigt. Sowohl der Vater als auch die 25-jährige Mutter wurden wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt, nachdem sie das Kind erst am Abend ins Krankenhaus gebracht hatten. Gegen den 26-Jährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Quälens oder Vernachlässigens Unmündiger, erläuterte Behördensprecherin Nina Bussek. Zum Grad der Verletzungen der Zweijährigen wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Gegen den Vater wurde nach dem Vorfall ein Betretungsverbot für die gemeinsame Wohnung und das Spital ausgesprochen. Dieses war laut Jugendamtssprecherin Herta Staffa am Dienstag nach wie vor aufrecht. Das Paar hat zwei weitere Kinder, einen Säugling und noch einen Buben im Volksschulalter. Bei einer fachärztlichen Untersuchung der beiden wurden keine Verletzungen festgestellt.

Die Geschwister werden nun von der Mutter betreut. Sie seien bei der Frau "gut versorgt", bis eine etwaige Mitschuld der 25-Jährigen geklärt sei, sagte Staffa. Eine Gefährdung der Kinder war demnach bisher nicht feststellbar. Das Jugendamt hatte im Jahr 2012 einmal Kontakt zu der Familie aufgenommen, damals war laut Staffa alles in Ordnung.

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