Zug entgleist: 7000 Bahnfahrer gestrandet

Zug entgleist: 7000 Bahnfahrer gestrandet
Ein entgleister Zug legte Freitag die Westbahn für 13 Stunden lahm. ÖBB-Kunden ärgerten sich über das Krisenmanagement.

13 Stunden lang Stillstand auf der Westbahn in Wien. Am Freitag entgleiste um 5.45 Uhr der Waggon eines Intercity-Zuges. Auslöser war eine Weichen-Fehlstellung. Zwischen Westbahnhof und dem Bahnhof Hütteldorf wurde der Verkehr lahmgelegt.

Fazit: Etwa 7000 Pendler, Touristen und  Schüler aus den Bundesländern strandeten auf den Bahnhöfen. Fahrgäste, die vom Westbahnhof abfahren wollten, mussten mit Sack und Pack auf die U-Bahn-Linien 4 und 6 ausweichen, um nach Hütteldorf zu gelangen. Denn der ÖBB-Betrieb wurde  über diesen Mini-Bahnhof abgewickelt.

In Hütteldorf selbst regierte das Chaos. Verzweifelte Fahrgäste irrten aber auch auf dem Westbahnhof umher. Denn die Info-Teams der ÖBB wirkten überfordert. Am Westbahnhof – er wurde um 200 Millionen Euro restauriert – verstanden viele gestrandete Fahrgäste die Durchsagen nicht.

Fehlinformation

Auch die ÖBB-Hotline war der Situation nicht gewachsen und schickte 120 Schüler aus OÖ trotz Stillstands zum Westbahnhof. Alois Lugerbauer, Lehrer im Kirchdorfer Bundesrealgymnasium, war sauer: "Wir hörten von dem Unfall und fragten bei der Hotline nach, wann die Züge fahren. Die Dame erklärte uns, dass alles wieder funktioniert. Jetzt stehen wir am Westbahnhof mit 120 Schülern. So eine Fehlinformation ist ein Witz."

Ärger in Hütteldorf

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In Hütteldorf waren die Fahrgäste auch nicht besser drauf. Der kleine Bahnhof platzte aus allen Nähten. Hunderte Fahrgäste mit Trolleys irrten von Bahnsteig zu Bahnsteig. Es kam zu  massiven Verspätungen. ÖBB-Mitarbeiter konnten Passagiere nur zum Teil zu den richtigen Zügen lotsen. Auch die Anzeigetafeln sorgten für Verwirrung.

"Wir unternehmen alles, um den Betrieb über Hütteldorf abzuwickeln. Der Westbahnhof aber ist schwer zu ersetzten", sagte ÖBB-Sprecher Herbert Ofner am Nachmittag.

Der Ärger ging noch weiter: Wegen der Überbelastung brach Freitag um 11.30 Uhr der Zentralcomputer am Bahnhof in St. Pölten zusammen. 30 weitere Minuten standen die Züge.Der Unfall auf der Westbahn ging glimpflich aus. Die 150 Fahrgäste des Unfallzuges wurden mit zwei Waggons in den Westbahnhof geschleppt. Das ÖBB-Konkurrenzunternehmen Westbahn leitete die Züge nach Meidling um. Es kam zu Verspätungen.

Ab 18.35 Uhr war die Strecke wieder einspurig befahrbar. Erst am Samstag gegen 18 Uhr steht die Westbahn wieder im Vollbetrieb.

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