Zu Unrecht Verurteilter muss in Haft bleiben

Zu Unrecht Verurteilter muss in Haft bleiben
51-jähriger Ungar verbringt Weihnachten im Gefängnis, weil ungarische Justiz geschlampt hat.

Der 51-jährige Ungar Tamas S., der 2009 in Wien wahrscheinlich zu Unrecht als Bankräuber zu zehn Jahren Haft verurteilt worden ist, muss weiter im Gefängnis bleiben. Auch über Weihnachten. Die ungarische Justiz dürfte ein Rechtshilfeersuchen des Wiener Richters verschlampt haben, sodass ein wichtiger Zeuge nicht zu der mittels Video übertragenen Einvernahme ins Budapester Gericht gebracht wurde.

Dafür wurde ein anderer Zeuge aufgetrieben und deponierte seine entlastende Aussage: Er habe im April 2004 zwei Landsleute nach Wien in die Taborstraße chauffiert, wo der Bankraub stattgefunden hat. Die beiden hätten ihm erklärt, dass sie reich würden. Später habe er sie wiedergetroffen, sie hätten gefeiert und vom gelungenen Coup berichtet. Einer der Männer war der 2009 gemeinsam mit Tamas S. verurteilte Tibor P., 45. Der andere aber sei laut Chauffeur nicht Tamas S., sondern jemand anderer gewesen.

Der Überfall war auf spektakuläre Weise verübt worden: Die zwei Täter hatten sich in Rififi-Manier nachts über das Kellergeschoß des Nachbargebäudes Zutritt in die Bankfiliale verschafft und standen am nächsten Morgen plötzlich im Tresorraum, als dieser von den Kassieren geöffnet wurde.

Der neu aufgerollte Prozess gegen Tamas S. (Verteidigung Nikolaus Rast) wird im Jänner fortgesetzt.

Kommentare