Zoo greift nach Botanischem Garten und erntet Proteststurm

Mader-Schwab setzt sich für den Erhalt des Botanischen Gartens in Schönbrunn ein.
Durch Übernahme wäre bei Park-Besuch Zoo-Eintritt zu entrichten. Gegner riefen Initiative ins Leben.

Der Tiergarten Schönbrunn ist auf Expansionskurs. Objekt der Begierde ist der rund drei Hektar große, derzeit frei zugängliche und nicht stark frequentierte Botanische Garten in Schönbrunn. Doch gegen die Pläne, auf dem Areal bald Ziesel oder seltene Vogelarten unterzubringen, steigen Jogger, Anrainer und Bezirkspolitiker in Hietzing auf die Barrikaden.

Eine Bürgerinitiative, die bereits eine Online-Petition auf der Parlaments-Homepage eingerichtet hat, will das Vorhaben verhindern. Hellia Schwab-Mader hat die Protestgruppe gegründet. Die Erweiterungsgegner stoßen sich daran, dass zukünftig für den Park-Zutritt eine Zoo-Eintrittskarte (18,5 Euro für einen Erwachsenen) fällig wäre und ein Zugang gesperrt würde. "Das ist noch ein Fleck, der von den Touristen-Massen verschont ist", sagt Schwab-Mader, die erbost ist, dass die Verhandlungen "schön still unter der Tuchent ablaufen" würden.

Außerdem befürchtet sie, dass die "Baumjuwelen" durch die Zoo-Nutzung Schaden nehmen. 560 Personen unterschrieben die Petition, darunter mehrere Experten.

Der Appell richtet sich an zwei Ministerien, die gemeinsam entscheiden: Für den Zoo ist das Wirtschaftsministerium zuständig; für den Botanische Garten, der ein Teil des Schlossparks ist, ist das Landwirtschaftsministerium zuständig.

Anfrage im Nationalrat

Die Grün-Abgeordnete Sigrid Maurer kündigte außerdem eine Anfrage im Nationalrat zum Thema an. Auch die Fraktionen in der Bezirksvertretung sprachen sich gegen das Vorhaben aus. Die Exklusivität, für die Jogger und Anrainer kämpfen, sieht man im Tiergarten kritisch. "Derzeit findet die Nutzung dieses Ecks unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt", sagt Gerhard Kasbauer, der stellvertretende Zoo-Direktor. Man wolle "mehr Menschen in den Garten bringen", nicht nur ein exklusives Publikum. Gespräche seien schon weit fortgeschritten.

Auf das Wissen und Können der "Bundesgärten", die die historische Anlage pflegen, wolle man weiter zurückgreifen, erzählt Kasbauer. Die Kosten dafür würde der Tiergarten stemmen. Es gäbe am Areal kostenpflichtige Gärten, ohne dass es daran Kritik gegeben hätte. Mit einer Zoo-Jahreskarte um 44 Euro, sagt Kasbauer, sei der Zugang immer möglich.

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