Träger zu schwach für Mauerwerk: Einsturzgefahr

Zentimetertiefe Risse an der Innenseite des Mauerwerks: Ursache waren vermutlich Fehler beim Ausbau des Dachgeschoßes.
Zinshaus in der Liechtensteinstraße wurde Dienstagnacht evakuiert, Feuerwehr musste Decken pölzen.

Ein zentimeterdicker Riss zieht sich über die Mauer des Ateliers „God’s Entertainment“ in der Liechtensteinstraße in Wien-Alsergrund. Ein Riss, tief genug, um das Gebäude einstürzen zu lassen, befürchtete die Baupolizei (MA 37) Dienstagnacht und ließ das Mehrparteienhaus räumen.

Träger zu schwach für Mauerwerk: Einsturzgefahr
Haus Einsturzgefahr Alsergrund Liechtensteinstraße
Andreas Louric hatte es sich in seiner Wohnung im zweiten Stock gerade mit Freunden gemütlich gemacht, als gegen 21.30 Uhr die Evakuierung eingeleitet wurde. „Auf einmal hat es wie wild an der Tür gepumpert. Ein Feuerwehrmann hat gerufen, wir sollen schnell raus. Ich habe gedacht, gleich fällt das ganze Haus zusammen“, schildert er.

Im Einsatz waren sieben Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und mehrere Polizeistreifen. Die Außenmauer wurde mit Pölzrohren abgestützt. Kurz nach Mitternacht konnte Entwarnung gegeben werden und die Bewohner konnten zurück ins Haus.

Fehler beim Ausbau

Träger zu schwach für Mauerwerk: Einsturzgefahr
Haus Einsturzgefahr Alsergrund Liechtensteinstraße
Als Ursache für den Mauerriss wird ein Fehler beim Ausbau des Dachgeschoßes vor 20 Jahren vermutet, erklärt Gerhard Cech von der Wiener Baupolizei nach einer Begutachtung am Mittwoch. „Die Träger im Erdgeschoß dürften nicht ausreichend dimensioniert sein, um die Last des Mauerwerks zu tragen. Vorerst reicht die Pölzung als Sicherung aus, auf Dauer muss sich der Hauseigentümer aber eine Lösung überlegen“, erklärt er.
Träger zu schwach für Mauerwerk: Einsturzgefahr
Mieterin Marianna Petric ist jedenfalls optimistisch: „Die Hausverwaltung hat mich beruhigt, dass die Mauer durch die Stützen jetzt stabiler ist als vorher. Ich glaube also nicht, dass das Haus demnächst zusammenbricht, aber ein ungutes Gefühl bleibt.“

Kommentare