Zerstörtes Haus noch immer Ruine

Vor zwei Jahren wurde das Haus zerstört
Anrainer sind wegen schleppender Bauarbeiten verärgert.

26. April 2014: Ein 19-jähriger, lebensmüder Mann kappt eine Gasleitung in seiner Wohnung in der Mariahilfer Straße 182. Die darauffolgende Explosion zerstört zwei Stockwerke des Wohnhauses. Der 19-Jährige stirbt wenige Stunden später im Krankenhaus, 13 Bewohner werden teils schwer verletzt aus den Trümmern geborgen.

Die Ruine des Gebäudes erinnert nun seit mehr als zwei Jahren an das schreckliche Ereignis in Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Überreste des Altbaus sind mit einem Baugerüst umhüllt. Bauarbeiter sind zum Zeitpunkt des Lokalaugenscheins des KURIER keine vor Ort.

Spekulationen

Warum sich am Zustand der Baustelle aber seit 2014 nichts ändert, lässt viele rätseln. "Am Anfang hat es ausgeschaut, als würde etwas weitergehen. Arbeiter haben das Gerüst aufgebaut. Aber jetzt tut sich schon lange nichts mehr. Vielleicht hat es ja etwas mit der Versicherung zu tun", erzählt Nachbarin Anastasia M.

Eine andere Anrainerin die anonym bleiben möchte, wundert sich ebenfalls: "Es ist nicht schön, immer daran erinnert zu werden. Eine Freundin von mir hat auch in dem Haus gelebt, es war eine schwere Zeit damals."

Der Anblick der Ruine wird den Nachbarn aber auch in den nächsten Jahren nicht erspart bleiben. Laut dem Büro des zuständigen Stadtrats Michael Ludwig dauert es nämlich noch mindestens bis Ende 2017, bis das neu geplante Gebäude fertiggestellt sein soll. "Die Sanierung gestaltet sich aufgrund des Zustands des Hauses schwierig, ist aber stetig im Gange", versichert die Sprecherin des Wohnbaustadtrats, Christiane Daxböck.

Konkret bedeutet das, dass bereits seit einigen Monaten gearbeitet wird. Bisher am Fundament, um die weitere Sanierung überhaupt möglich zu machen. "Laut dem beauftragten Architekturbüro sollen die Bauarbeiten, die auch für die Allgemeinheit sichtbar sind, im Juni fortgesetzt werden. Dann wird man bald erste Veränderungen erkennen", sagt Daxböck.

3,8 Millionen Euro

Vor der Fertigstellung Ende 2017 lässt nur ein Entwurf der Architekten erahnen, wie das Wohnhaus künftig aussehen soll. Terrassen mit Grünflächen und großzügige Fensterfronten lassen Wohnkomfort vermuten, der Bau ist laut den Verantwortlichen aber dementsprechend aufwendig: "Es kann sein, dass solche Gebäude in anderen Städten einfach schnell abgerissen werden. Wir wollten aber das Bestmögliche herausholen und das braucht Zeit", sagt Daxböck.

Das Gebäude befindet sich zudem im neuen Blocksanierungsgebiet "Rustendorf". Das Grätzel zwischen Äußerer Mariahilfer Straße und der Westbahn umfasst elf Baublöcke mit 95 Liegenschaften. Daher wird sich die Stadt mit einer beträchtlichen Summe an den Sanierungskosten von 3,8 Millionen Euro beteiligen – die Fördermittel sind in einer Höhe von 1,8 Millionen Euro angesetzt.

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