Olympiasieger genießt nach Haftentlassung das Paradies

Wolfgang Schwarz ist ausgewandert, und zwar in wärmere Gefilde, wie dieses Foto beweist.
Wolfgang Schwarz wurde wegen Mädchenhandels verurteilt. Nun ist er in wärmere Gefilde ausgewandert.

Grüße vom Alterssitz am Meer, mit Palmen im Hintergrund. Während der auf Bewährung aus der Strafhaft entlassenen Olympiasieger im Eiskunstlauf, Wolfgang Schwarz, von Magazin-Journalisten gesucht wird, hat er sich beim KURIER gemeldet: „Ich bin nicht untergetaucht. Wie viele Pensionisten will auch ich meinen Lebensabend in der Wärme verbringen.“

Der heute 66-Jährige hatte 1968 bei den Winterspielen in Grenoble die Goldmedaille errungen. Mit Emmerich Danzer und Trixi Schuba gehörte der damals 20-Jährige zu den Stars des österreichischen Eiskunstlaufs. Um die Jahrtausendwende, nach einem gescheiterten Spielautomaten-Geschäft im Osten, wurde Schwarz Gastwirt. Dann rutschte er ins kriminelle Milieu ab. Wolfgang Schwarz flog als Mädchenhändler auf und wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. 2007 bekam er wegen der gescheiterten Entführung einer Millionärstochter zehneinhalb Jahre dazu. Reguläres Strafende: 2017.

Olympiasieger genießt nach Haftentlassung das Paradies

"Wolferl" war ein Sprungtalent, im Ostgeschäft kam Wolfgang Schwarz zu Sturz

Fußfessel

Schwarz saß in der Justizanstalt Josefstadt, in Stein und in Simmering. Unter anderem war er Gefängnisbibliothekar, wie jetzt Ex-Innenminister Ernst Strasser. Voll Stolz verweist Schwarz darauf, dass er die Verwaltung der 15.000 Bücher auf Computersystem mit Strichcodes umgestellt habe. Nach Verbüßung des größten Teils der Strafe war Schwarz Freigänger (tagsüber draußen arbeiten, nachts im Gefängnis schlafen) und Fußfessel-Träger im Hausarrest.

Anfang dieses Jahres wurde der einstige „Holiday on Ice“-Organisator vorzeitig bedingt aus dem Gefängnis entlassen und reiste mit seiner neuen Lebensgefährtin gleich einmal auf Urlaub in die Dominikanische Republik (der KURIER berichtete). „Sie ist ein Jackpot im Lotto für mich“, sagte der Verliebte damals.

Olympiasieger genießt nach Haftentlassung das Paradies
dieses bild soll erscheinen, kein anderes !!!

Inzwischen hat sich Schwarz – Vater einer Tochter und Opa zweier Enkelkinder, unter denen sich kein Eislaufstar befindet – von der 26-Jährigen „im Einvernehmen“ getrennt und ist ausgewandert. In ein Land, in dem „das ganze Jahr gleichmäßiges Klima herrscht, zum Anziehen reichen kurze Hose und T-Shirt“ (Schwarz zum KURIER). Und in dem man von 830 Euro Pension gut leben kann. „Die Gefängnisjahre zählen ja trotz Arbeit nicht und fehlen dann bei der Pension“, sagt Schwarz.

Von einem Wochenmagazin fühlt sich der Ex-Häftling gejagt. Man habe seine Freunde, seine Ex-Frau, sogar seine 92-jährige Ex-Schwiegermutter aufgesucht, um seinen Aufenthaltsort herauszubekommen und unterstelle ihm, sich der Justiz entzogen zu haben.

Bewährungsfrist

Dabei ist der frühere Eiskunstläufer ganz offiziell ausgewandert, auch wenn seine Bewährungsfrist noch offen ist. Er darf sich nur nichts mehr zu Schulden kommen lassen, sonst müsste er – abgesehen von einer möglichen neuen Verurteilung – die restliche Strafe absitzen. Das ist seine einzige Auflage, erklärt der Leiter der Vollzugsdirektion, Peter Prechtl. Für die Justiz hat Schwarz trotzdem eine Postadresse in Österreich hinterlassen, um jederzeit erreichbar zu sein; eine Fleißaufgabe.

Olympiasieger genießt nach Haftentlassung das Paradies

„Ich mache alles selbst: Putzen, kochen, waschen. Das hab’ ich doch im Gefängnis gelernt.“

Schwarz wohnt auf 70 m² in einem Miet-Apartment mit Pool, nur 50 Meter vom Meer entfernt. „Ich mache alles selbst – putzen, kochen, waschen; das hab’ ich doch alles im Gefängnis gelernt.“ Er geht jeden Tag am Strand joggen oder im Meer schwimmen, lernt über einen Internet-Kurs die Sprache seiner neuen Heimat, nimmt sich ein Moped als Transportmittel und hat einen Freund von früher, der schon länger hier lebt. „Ich fühle mich wohl hier und habe dringend einen Ortswechsel gebraucht.“

Vom Eislaufplatz ins Gefängnis und an die Sonne

1968 Wolfgang Schwarz errang vor Tim Wood (USA), Patrick Péra (Frankreich) und dem damaligen Weltmeister Emmerich Danzer in Grenoble Olympia-Gold. Dann ging Schwarz in die USA und bereiste als Profi die Welt.

2002 Schwarz hat Schulden und wird zu 18 Monaten Haft verurteilt, weil er Prostituierte aus Litauen in österreichische Bordelle verschleppt hat.

2005 Er wird neuerlich wegen Menschenhandels verhaftet, entlassen und im Zweifel freigesprochen.

2007 Schwarz wird zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er geplant hatte, die Tochter eines rumänischen Millionärs zu entführen und Lösegeld zu kassieren.

2014 Der Ex-Eiskunstläufer wird auf Bewährung aus der Haft entlassen und bereitet seine Auswanderung an einen Platz an der Sonne vor.

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