Kein Zufall, dass das Projekt jetzt fertig wird

Die Terrasse inklusive Steg hat 4,3 Millionen gekostet.
Wiental-Terrassen: Der neue Erholungsplatz über der U4-Trasse wird am 1. September eröffnet.

Die letzten Bretter werden montiert, das Geländer überprüft, die Pflanzenkästen positioniert. Die Arbeiten auf der 1000 Quadratmeter großen Platte über der U4-Trasse bei der Pilgramgasse gehen in die Zielgerade: Kommenden Dienstag wird die erste Wiental-Terrasse zwischen Margareten und Mariahilf eröffnet. Mit dem Projekt will Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) zusätzlichen Erholungsraum schaffen, der in der Umgebung sonst eher Mangelware ist. Doch der neue Platz findet nicht nur Zuspruch.

Kein Zufall, dass das Projekt jetzt fertig wird
wiental terrassen
Beim einem Lokalaugenschein knapp eine Woche vor der Eröffnung gehen die Meinungen der Anrainer weit auseinander. Wilfried Prokop oder Margit Niederhuber aus Mariahilf finden die Terrasse "einfach super". "Es ist wichtig, dass es Freiflächen gibt, auf denen sich die Wiener erholen können. Schließlich hat nicht jeder einen Balkon und die Sommer werden bekanntlich immer heißer", sagt Niederhuber.

Die 76-jährige Rosa aus Margareten kann dem Platz wiederum kaum etwas abgewinnen: "Über dem Kanal geht doch die ganze Zeit der Wind, dazu kommt der Lärm von der U-Bahn oder von den Autos und Schatten gibt es auch keinen. Wer soll hier sitzen wollen?" Eine Passantin ergänzt: "Das ist doch bloß rausgeschmissenes Geld! Für so einen kleinen Platz!"

Politikum

Kritik kommt dieser Tage auch von der Opposition. "Dass kurz vor der Wahl sämtliche Prestigeprojekt der Grünen eröffnet werden, ist natürlich kein Zufall, sondern reines Kalkül um die eigene Klientel zufriedenzustellen", konstatiert Wiens ÖVP-Chef Manfred Juraczka.

"Das ist kompletter Schwachsinn", erwidert man im Büro Vassilakou: "Nach dieser Logik dürfte ja im Wahljahr nie ein Projekt fertig werden. " Auch Mariahilfs Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ) weist den Vorwurf zurück. Das Projekt sei planmäßig abgeschlossen worden. Eine frühestmögliche Eröffnung war von Anfang an geplant gewesen, damit die Wiener dort den Herbst genießen können.

Mehr noch als am Zeitpunkt stößt sich die Opposition an den Kosten: Ursprünglich hätten mit fünf Millionen Euro drei Terrassen gebaut werden sollen. Nun hat aber bereits die erste Terrasse inklusive Steg über die Wien 4,3 Millionen Euro gekostet.

Viel zu viel findet Margaretens FPÖ-Klubobmann Gottfried Patsch: "Es ist ein Wahnsinn, wie hier mit Steuergeldern umgegangen wird. Es hätte den Wienern mehr geholfen, wenn man das Geld in soziale Projekte gesteckt hätte."

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