Wiener Weingärten droht Verhüttelung

Ein Bild, das in Wien immer seltener wird: Mehr und mehr Weingärten werden zu Schrebergärten.
Immer mehr Riedenbesitzer geben aus Altersgründen den Weinbau auf und veräußern ihre verwaiste Rebfläche.

Das Produkt stimmt. Trotzdem plagen Wiens Winzer aktuell Sorgen. Weinbau-Präsident Herbert Schilling warnte beim Wiener Weinbautag davor, dass Weingärten in den Schutzzonen „Wald- und Wiesengürtel“ (wie zum Beispiel am Bisamberg) immer häufiger zu Schrebergärten umgewandelt werden.

Dafür gibt es einen guten Grund. Immer mehr Riedenbesitzer geben aus Altersgründen den Weinbau auf und wollen ihre verwaiste Rebfläche so günstig wie möglich veräußern.

Sie verpachten ihre Weingärten nicht, sondern verkaufen sie an Personen, die die Rebstöcke roden und die Fläche „verhütteln“. Schilling appellierte daher jetzt an die Stadtpolitiker, die bestehenden Riedflächen als Schutzzonen für den Weinbau umzuwidmen. In Wien wird derzeit auf rund 700 Hektar Weinbau betrieben.

Weniger Förderungen

Österreichs Wein-Präsident Josef Pleil erklärte auf der Tagung, dass die EU künftig keine Förderungen mehr für die „Integrierte Produktion“ (IP) auszahlen wird.

Die „IP“ verfolgt das Ziel, möglichst wenig und möglichst schonend in das ökologische Gleichgewicht einzugreifen. Die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln wird durch biologische, biotechnische und mechanische Maßnahmen ersetzt oder ergänzt.

Bisher durften IP-Winzer je nach Hanglage ihrer Rieden (einschließlich Erosionsschutz-Maßnahmen) mit rund 400 Euro pro Hektar rechnen. Die Betriebe von Förderungsbeziehern wurden streng kontrolliert. Brüssel argumentiert beim Zahlungs-Stopp, der IP-Pflanzenschutz sei inzwischen schon Standard in Europa.

Für Bewässerungsanlagen auf Weinbergen, so kündigte Schilling an, werde es allerdings schon bald EU-Förderungen geben. Bisher wurden solche Investitionen finanziell nicht unterstützt.

Auch für Erosionsschutz-Maßnahmen in Weinbergen sowie für Neuzüchtungen wie dem „Donauriesling“ sowie für spezielle technische Investitionen (z. B. Bewässerungssysteme und moderne Rotwein-Gärtechnik) soll es für die Wiener Winzer weiter Geld aus Brüssel geben.

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