Wiener Drogenzentrum vor Gericht

In dem Zentrum wird beraten, dazu werden Spritzen getauscht.
Miteigentümer wehren sich gegen Beratungsstelle in der Nussdorfer Straße.

Das umstrittene Drogenberatungszentrum in der Nussdorfer Straße (Alsergrund) beschäftigt jetzt auch die Gerichte. Am Montag begann eine entsprechende Verhandlung. Konkret werfen 14 Miteigentümer des Hauses den beiden Vermietern des Geschäftslokals im Erdgeschoß vor, dieses nicht widmungskonform vergeben zu haben. Bevor dort im Vorjahr das Beratungszentrum der Wiener Suchthilfe einzog, wurde das Lokal als Blumengeschäft genutzt, gewidmet ist es als Betriebsstätte mit Verkaufslokal.

"Die spezifische Nutzung als Drogenberatungsstelle hätte aber mit meinen Mandanten abgeklärt werden müssen", sagt Rechtsanwalt Wilhelm Garzon, der die 14 Miteigentümer vertritt. Sie hätte nur eingerichtet werden dürfen, wenn alle Miteigentümer zugestimmt hätten. Garzon sieht "sehr gute Chancen", dass der Richter dieser Argumentation folgt.

Wiener Drogenzentrum vor Gericht
Demo gegen Drogenzentrum Schubertgasse, Alsergrund
Sollte er anders entscheiden, müsste geprüft werden, ob der Betrieb eines Drogenberatungszentrums verkehrsüblich ist. Dazu müssten dann auch Anrainer befragt werden. Matthias Peterlik, Sprecher der Anrainerinitiative "spritzenfrei" sieht die Verkehrsüblichkeit nicht gegeben. Er findet, dass der Standort nicht passe. Derzeit würden täglich etwa 30 Suchtkranke die Beratungsstelle aufsuchen, berichtet Radio Wien. Grundsätzlich ist das Zentrum für 100 Personen pro Tag ausgelegt. Für Peterlik der Beweis, dass der Standort nicht funktioniert.

Kaum Beschwerden

Matthias Tötzl, Pressesprecher der Sucht- und Drogenkoordination Wien, begründet das mit dem aggressivem Vorgehen der Anrainer: "Wir sind mit der Auslastung nicht ganz zufrieden. Es war nicht angenehm für unsere Kunden, angesprochen und mit Teleobjektiven fotografiert zu werden. Das hat mit der Lage nichts zu tun. Seitdem sich die Situation beruhigt hat, merken wir auch einen deutlichen Anstieg bei der Inanspruchnahme. Zuletzt hatten wir im Schnitt 50 Kunden pro Tag." Laut Tötzl komme es derzeit zu keinen Beschwerden. "Das bestätigt auch die Polizei." Die Suchthilfe will die Einrichtung auf jeden Fall weiterbetreiben. Sie unterstützt ihre beiden Vermieter und hat sich dem Verfahren angeschlossen.

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