Weitere Ampelpärchen kommen

Weitere Ampelpärchen kommen
Grün-Chefin Maria Vassilakou will nach dem Erfolg weitere Ampeln umgestalten.

Die neuen Wiener Ampelpärchen könnten bald Nachwuchs bekommen. Die breite internationale Berichterstattung brachte Maria Vassilakou auf den Geschmack: "Nach Ablauf der begleitenden Studie sind punktuelle Ausweitungen möglich", lässt sie über ihr Büro ausrichten. Auch neue Sujets soll es geben, teilte Vassilakou mit.

Vorschläge dafür gäbe es genug: In den sozialen Netzwerken kursieren bereits mehrere Sujets. Das geht von Rollstuhlfahrern, über eine Frau mit Hund bis hin zu Superman. Dazu kommen Merchandise-Produkte: Die ersten T-Shirt können ab Mittwoch in der Wiener Planungswerkstatt zum Selbstkostenpreis erworben werden. Auch an einer eigenen Merchandise-Linie wird bereits gearbeitet. "Das Hauptziel der Aktion, Ampeln stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist mehr als erreicht worden", sagt ein Sprecher Vassilakous. "Vorerst haben wir einmal 2000 Stück bestellt", hieß es am Mittwoch aus dem Büro der Verkehrsstadträtin.

Rege Nachfrage

Von der ersten Tranche, die rund 100 Shirts umfasst, waren am Mittwochvormittag in der Planungswerkstatt schon einige Größen vergriffen. Nachschub sollte aber sukzessive geliefert werden, wurde versprochen. Je nachdem, wie sich die Nachfrage in den kommenden Tagen entwickelt, will man nachproduzieren lassen. Möglich sind etwa auch Kindergrößen.

Auch andere Bundesländer finden Gefallen an der Idee. Mehr als 1600 Fans hat eine Facebook-Seite, mit der jetzt auch für Graz Ampelpärchen gefordert werden. Unterstützt wird die Aktion unter anderem von der Sozialistischen Jugend. Für Linz und Innsbruck gibt es ähnliche Web-Initiativen.

Auch SPÖ-Tourismussprecher Max Unterrainer plädiert dafür, die Ampelpärchen an weiteren Kreuzungen anzubringen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei die Aktion ein voller Erfolg – wenn man die Kosten von 63.000 Euro mit den Markteinführungskosten anderer internationaler Produkte vergleiche. Möglich wäre es etwa, in stark frequentierten Skigebieten auf die neue Ampel-Gestaltung zu setzen, schlägt er vor.

Während das noch diskutiert wird, folgt München dem Wiener Beispiel: Zum Christopher Street Day am 11. Juli bekommt die Stadt schwule Ampelmännchen und lesbische Ampelfrauen.

Strafanzeige

Weiter ein Dorn im Auge sind die Ampelpärchen der Wiener FPÖ, die bereits Strafanzeige wegen eines möglichen Verstoßes gegen die StVO eingebracht hat.

Die zuständige MA 33 widerspricht: "In der StVO sind nur die Farben Rot und Grün für Fußgängerampeln vorgeschrieben", sagt eine MA33-Sprecherin. Es gebe ja auch bereits Sujets mit Radfahrern und Fußgängern.

Unterstützung kommt auch von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP): "Ich finde die Aktion gut, die Ampelpärchen sollen bleiben", sagte Häupl zum KURIER. Ein Rückbau der neuen Ampeln würde dagegen neue Kosten bedeuten. Die 63.000 Euro seien auf jeden Fall gut angelegt gewesen: "Der Werbewert ist ein Vielfaches."

Das lässt man bei der FPÖ nicht gelten. "Die Touristen kommen wegen dem Stephansdom und dem Riesenrad – und nicht wegen dieser Ampeln", sagt Verkehrssprecher Toni Mahdalik. "Und wenn es rein ums Medienecho geht, hätte man auch gleich ein Bild von Osama bin Laden auf die Ampeln geben können." Parteichef Heinz-Christian Strache mobilisiert indes auf Facebook gegen die "Geldverschwendung". Auch ein Misstrauensantrag gegen Vassilakou ist geplant.

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