"Vinzidorf" für Obdachlose entsteht bis 2016 in Meidling

Pfarrer Pucher bringt die Idee von Graz nach Wien.
Unterkunft auf Kloster-Gelände in Hetzendorf. Spatenstich im Frühjahr geplant.

Nach Graz bekommt nun auch Wien ein "Vinzidorf" - eine Obdachloseneinrichtung, in der Alkohol getrunken werden darf. Wolfgang Pucher, der durch seine zahlreichen Sozialprojekte als Armenpfarrer bekannt gewordene Geistliche, kämpfte seit 2002 für diese Idee. Nun ist der Baubescheid rechtskräftig. Plan ist, die Einrichtung bis Winter 2016 in Hetzendorf im Bezirk Meidling fertigzustellen.

Das "Vinzidorf" soll Österreichern ein Dach über dem Kopf bieten, die andernfalls auf der Straße, in Parks oder unter der Brücke nächtigen würden. "Genau diese Menschen wollen wir unterbringen. Sie gehen nicht in Notschlafstellen oder werden wegen ihres Verhaltens dort nicht aufgenommen. Ihnen möchte die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg ein Zuhause geben, in dem sie so leben dürfen, wie sie können und wollen", hieß es in einer Aussendung der Vinziwerke am Montag.

16 Wohnmodule, 8 Wohneinheiten

Errichtet wird das Wiener "Vinzidorf" im Park eines ehemaligen Exerzitienhauses in Hetzendorf, das sich im Besitz der Österreichischen Lazaristenprovinz befindet. Geplant sind 16 Wohnmodule und acht Wohneinheiten. Der Spatenstich ist für das Frühjahr 2016, die Fertigstellung bis nächsten Winter anvisiert.

"Ängste des Umfelds" relativiert

"Vinzidorf" für Obdachlose entsteht bis 2016 in Meidling
Vinzenzgemeinschaft, Pfarrer Pucher, VinziDorf
Wien ist der erste "Vinzidorf"-Standort außerhalb von Graz(Bild). Seit 2002 arbeitet Pucher an dem Projekt. Dabei war er mit skeptischen Behörden und Anrainern konfrontiert. Laut Aussendung seien die "Ängste des Umfelds" bei Bürger-Informations-Zusammenkünften relativiert worden. "Die Obdachlosen, die zuvor auf sich allein gestellt waren, und durch ihr Verhalten oft Widerwillen ausgelöst haben, werden im Vinzidorf betreut und verhalten sich dadurch auch anders. Sie werden wieder als ganz normale Mitbürger wahrgenommen", wird Pucher dazu in der Aussendung zitiert.

Das "Vinzidorf" in der Bundeshauptstadt werde sich vorerst nicht über die öffentliche Hand, sondern via Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit finanzieren, hieß es. Schon während des Baus hofft die Vinzenzgemeinschaft auf Unterstützung. Gebraucht würden Geld- und Baumaterialspenden, die Unterstützung von Baufirmen und freiwillige Hilfe.

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